Phoebe Bridgers – If We Make It Through December
Mit dem neuen Cover If We Make It Through December als Titelstück bündelt Phoebe Bridgers ihre bisher erschienen Weihnachtssongs zu einer wunderbaren kleinen, zwölfminütigen Saison-EP.
Den Großteil des aufgefahrenen Materials kennt man also nicht nur bereits – er gehört seit knapp drei jahren praktisch zum fixen Soundtrack des Dezembers. Für wen dies bisher nicht der Fall war, der sollte sich diese rückwärts-chronologisch sortierte Kurzformat-Compilation nicht entgehen lassen.
Der Standard Have Yourself a Merry Little Christmas (eine ätherisch texturierte Miniatur an der Gitarre, verhallt und zutiefst melancholisch, mit sanftem Besenschlagzeug und einer Grouper-würdigen Atmosphäre – unspektakulär, aber einfach wunderschön), der Christmas Song von Dan McCarthy (eine traurig über die Tasten sinnierende Elegie mit Jackson Brown auf der Gästeliste, die hinten raus mit stillen Schellen im Rhythmus bis zu einem emotionalen Gemeinschafts-Ausbruch in subtil arrangierten Streicherarrangements findet) sowie 7 O’Clock News / Silent Night (in der Simon & Garfunkel-Version in leichter Schieflage, mit Fiona Apple als Harmonie und The National-Frontmann Matt Berninger als Nachrichtensprecher, der den Song in der dystopischen Realität von 2018 verankert zum Politikum macht) werden durch If We Make It Through December fulminant erweitert.
Das Merle Haggard-Stück von 1973 tauscht bei Bridgers (die aktuell ja eine Grammy-Nomminierung für Punisher zu feiern hat – aber hiermit eigentlich einmal mehr bestätigt, dass ihr Cover-Songs besser stehen als alles andere) den beschwingten Country-Twang des Originals gegen einen entschleunigten Slowcore-Schleier am Piano, behält sich aber seine zweckoptimistischen Texte, wenngleich diese in bittersüße Watte geschmiegt im Seuchenjahr 2020 freilich eine fast verzweifelt-optimistische, auch tröstende Metaebene bekommen: „If we make it through December/ Everything’s gonna be alright, I know„.
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