Phobocosm – Foreordained

von am 25. Dezember 2023 in Album

Phobocosm – Foreordained

Aus der seit (dem ein klein wenig enttäuschenden) Bringer of Drought sieben Jahre dauernden Pause tauchen die kanadischen Death Doomer Phobocosm mit einem revitalisierenden Kraftakt auf: Foreordained.

Stilistisch archetypisch veranlagt, sich aus dem Spektrum von Incantation zu Immolation speisend, verdichten Phobocosm ihre Rückkehr zu einem klaustrophobischen Mahlstrom, der finster und monolithisch einem regelrechten Pragmatismus praktiziert: Premonition baut exemplarisch geduldig seine Spannungen auf, flicht malerische Riffs über der Physis der Drums zu einer Entladung, die nur auf den ersten Blick die vorhersehbarste Direktheit wählt, die epische Geste aber mit einer unmittelbar packenden Griffigkeit ohne Ballast oder Schnörkel ausbreitet.
Das Songwriting ist flächig, doch die Attitüde der Band hat einen konsequent auf den Punkt arbeitenden Charakter.

In Infomorph ziehen Phobocosm die Zügel etwa durch einen knackigen Einstieg eng, das unentwegte Geballer stumpft im rauschhaften Sog der Intensität aber nicht ab. Gerade im Verbund wirkt das Material so besonders effektiv, zumal gerade ein Everlasting Void oder For an Aeon einen fast schon eingängigen Stoizismus mantraartig mit der Ader für hängen bleibende Motive in den prägnanten Strudel schrauben, während der Spiel absolut massiv und heavy, aber selbst in den schleppenden Momenten nie schwerfällig wird, sondern dynamisch und treibend bleibt, derweil all der Nihilismus hässlich in die eng stehende Produktion gebrüllt wird.

Foreordained plättet als geschlossenes System, ist kompakt (genug, um aus der Gleichförmigkeit eine Art Tugend zu machen) und gerade auch durch seinen fokussierten Horizont die Daumenschrauben anzusetzen. Dass so aber auch nur Primal Dread (als Gaspedal mit subversiven Ulcerate-Spuren manisch hetzend peitschend, um eine martialische Strenge zum kasteienden Strahl zu schleppen, und seine über 10 Minuten Spielzeit ohne Längen zu rechtfertigen) aus dem Gefüge der Entropie herausragt, ist Tugend wie Achillesferse für ein Album, das Genre-Fans ihre Jahres-Abrechnung noch einmal durcheinander wirbeln könnte (und an dieser Stelle gilt: auch wenn es instinktiv entschieden für die Aufrundung zwischen den Punkten im Moment nicht ganz reichen mag, ist da durchaus eine Ahnung, dass sich Foreordained als Grower erweisen und die folgende Bewertung insofern im Rückblick ein kleines bischen zu niedrig ausgefallen sein könnte).

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