PeterLicht – Lob der Realität

von am 22. September 2014 in Livealbum

PeterLicht – Lob der Realität

Nachdem das Label von PeterLicht keine neue Platte finanzieren wollte, schlug der Schöpfer des Hits ‚Sonnendeck‚ den Weg des Crowdfunding ein. Herausgekommen sind dabei knapp zwei Stunden voller deutschsprachiger Popkunst zwischen Utopie und Klamauk bzw. ein Live-Album mit allen Hits, zahlreichen Neuinterpretationen und herrlich absurder Geschichten.

Über die Plattform startnext.de rief PeterLicht seine Fans zur Unterstützung. 611 davon haben ihm geantwortet und aus den 19.500 Euro die es für die Umsetzung der Veröffentlichungspläne brauchte, wurden 26.730 Euro. (Wem Sprenden daneben zuwenig war, der durfte auch noch ein Albumcover designen – alle Einsendungen sind hier zu sehen). Ein Ergebnis, dass sich nicht nur finanziell sehen, sondern vor allem hören lassen kann. Die verschiedensten Konzertmitschnitte umfassen alle Hits sowie irrsinnige, aber vor allem lustige Geschichten (‚Der Arbeitgeberpräsident kommt auf eine Idee‚) die das Crowdfunding-Projekt abrunden. Dabei erlaubt ‚Lob der Realität‚ einen tiefen Einblick in die Welt des PeterLicht.

Über die Jahre hinweg und nach zahlreichen Liveshows haben sich die Songs spürbar weiterentwickelt und verfeinert. Das im Original psychedelisch, fast schon triste ‚Wir sind jung und machen uns Sorgen‚ mutiert zu einer glückseligen Hymne einer Generation im Leistungsdruck. Im Fall von ‚Gerader Weg‚ hat PeterLicht das Lied in seine Einzelteile zerlegt, durcheinander gewirbelt und als abwechslungsreiche Temponummer wieder zusammengeflickt. Der Opener ‚Alles was du siehst gehört dir‚ nimmt die Stimmung nach dem Ende des Live-Erlebnisses vorweg: ein gutes Gefühl mit Happy End. Dazwischen wird mal flott gerockt, auf das ‚Sonnendeck‚ im frischen Akustik-Gitarren-Gewand geflüchtet oder nachdenklich  ‚Das Ende der Beschwerde‚ in Slow-Motion verkündet.
Die Live-Mitschnitte überwältigen mit Utopien und Absurditäten, ob man möchte oder nicht. Spätestens bei ‚Das Ende des Kapitalismus‘, wenn gefühltermaßen alle KonzertbesucherInnen „Der Kapitalismus der alte Schlawiner/ ist uns lang genug auf der Tasche gelegen/ vorbei vorbei vorbei vorbei / jetzt ist er endlich vorbei“ im Chor singen, geht einem das Herz auf.

‚Lob der Realtiät‘ ist damit mehr als nur eine beeindruckende Werkschau. Es ist das Dokument eines Ausnahmekünstlers – und alle sind herzlich eingeladen dabei mitzuwirken. PeterLicht unterstreicht so einmal mehr seinen Sonderstatus in der deutschsprachigen Musikwelt und liefert ein Live-Album für alle alten und neuen Fans.

08Vinyl LP / CD auf Staatsakt

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