Pete Yorn – Pete Yorn Sings the Classics
![Pete Yorn – Pete Yorn Sings the Classics Pete Yorn – Pete Yorn Sings the Classics](https://i0.wp.com/www.heavypop.at/wp-content/uploads/2021/01/Pete-Yorn-Pete-Yorn-Sings-the-Classics.jpg?resize=205%2C205&ssl=1)
Pete Yorn Sings The Classics: „These songs all have one thing in common: They all stopped me in my tracks upon first discovery, simply because I loved the way they made me feel.“ Eine Zuneigung, die sich so nicht übersetzen lässt.
Pete Yorn scheint mit Caretaker, seinem durchaus stärksten Album seit den frühen Jahren, sowie einer darauf folgenden Stafette aus Standalone-Singles und Liveplatten, offenbar einen Gutteil seiner zeitnahen Kreativität aufgebraucht zu haben. Anders ist eine Platte wie Pete Yorn Sings The Classics – dem Titel folgend zehn Coversongs – eher schwer zu erklären, spielt sie doch den klischeehaften Vorwürfen des uninspirierten Offenbahrungseides zumindest dahingehend in die Karten, als dass die versammelten 32 Minuten gut gemeint und ordentlich umgesetzt sind, das unzerstörbare Original-Material aber doch nur redundant aufgewärmt wird: Yorn spielt die Songs mit einer erkennbaren, wenngleich austauschbaren Handschrift, entzieht den Kompositionen dabei jedoch alle Verbindlichkeiten und kantigen Eigenheiten – man fühlt die Interpretationen nicht, lässt sie aber wohlwollend nebenbei als Begleitung durchgehend.
Am besten funktioniert das, wenn der (übrigens immer noch so verdammt jugendlich klingende) 46 Jährige auf ikonische Nummern zurückgreift, die am unmittelbarsten und massentauglichsten im popkulturellen Allgemeingedächtnis verankert sind und eher durch eine liebgewonnene Erinnerung an die ursprünglichen Versionen aus dem Hintergrund auftauchend zünden.
Das sympathische Here Comes Your Man (Pixies) rockt dann harmlos mit The Smith’igem Verve, Liz Phair als Gast und Orgel-Grundierung, Lay Lady Lay addiert beschwingt und locker Bläser und Handclaps zu Dylan. I Am A Rock (Simon & Garfunkel) gelingt schön, gedankenverloren entschleunigt mit freundlicher Shoegaze-Patina und leider auch Streicher-Kitsch zugekleistert, Surfer Girl bleibt ein Schwofer hinter Schleier romantischer – nur weitaus beiläufiger, als bei Brian Wilson und den Beach Boys.
More Than This (Brian Ferry) unterfüttert die Sehnsucht mit rhythmischer schunkelndem Antrieb, was das Ätherische ein wenig zurücklässt, wo etwa das an der generischen Egalität entlangplätschernde Ten Storey Love Song (Stone Roses) leider ebenso unmittelbar wieder vergessen sein dürfte wie New Age (The Velvet Underground) oder das zurückgenommen aufgelöste Moon River (Audrey Hepburn).
Ihnen will man allerdings ebenso keinen gravierenden Vorwurf machen, wie dem nostalgischen Gitarrenpop von Theme From Mahogany (Do You Know Where You’re Going To) von Diana Ross (mit seinem leicht verträumten, repräsentativen Brandsound) oder dem vorsichtigen 60s-Twang des behutsamen Melancholikers They Don’t Know (Kirty McColl)- sie alle sind in ihrer angenehmen Verträglichkeit eine sehr okaye Ergänzung für die Diskografie von Yorke, aber mit überschaubarer, kaum relevanter Halbwertszeit wohl höchstens für Scarlett Johansson der Rede wert.
Kommentieren