Perturbator – Excess EP

von am 4. Oktober 2021 in EP

Perturbator – Excess EP

Schon seit 2019 ist James Kent von der Zugfähigkeit von Excess überzeugt. Dass er sie nun abermals als Single auskoppelt und dazu auch noch sechs Musikern zum Covern gibt, ist dann gut, aber doch dezent…exzessiv.

An den Beginn stellt Kent alias Perturbator also die längstens bekannte eigene Version der auch auf Lustful Sacraments noch einmal eingegliederten Nummer, die als flott sprintender 80er-Neon-Postpunk ihren Titel jenseits des Synthwave mit joggendem Megafon als Schlachtruf Richtung früher Iceage sprinten lässt.

Die eigentliche Relevanz (mal mehr, mal weniger) findet allerdings danach statt. Author & Punisher macht aus Excess etwa eine Industrial-Heaviness, die mit Godflesh im Hinterkopf ungemütlich sägend und fiepend und den Noise gebrüllt wird, während INVSN den Pop-Faktor mit dualem Call-and-Response-Gesang potenzieren, zwar nicht auf die avantgardistische Kante mit jazzigen Bläsern vergessen, aber vor allem die infektiöse Hit-Tauglichkeit hervorheben.
Auch HEALTH fusionieren ihre Stärken mit jenen der PerturbatorPerspektivenerweiterung und basteln eine ätherischer ins Midtempo gedrosselte Verträumtheit am Abgrund. Und Pig Destroyer – als wohl überraschendste Gäste hier – übersetzen das Stück mit fettem Riffing und fletschender SloMo-Geste als breitbeinigen Metalcore-Rocker ohne Grind-Interesse, aber fast ausgelassener Party-Stimmung. Zumindest wer Head Cage mochte, wird da von der angestammten Fanszene nackenschwingend mitgehen – alle anderen dürfen einfach Spaß an dieser Abrissbirne haben.

Die beiden restlichen Interpretationen können da nicht mit. She Past Away bewegen sich nahe beim Original, lassen den den markanten Bass jedoch weiter Richtung The Cure-Ästhetik durchhängen, unterstreichen jedoch vor allem eine erschöpfende Monotonie. OddZoo agieren da insofern schlauer, weil die Version zumindest straighter hämmert und die Zügel mit einer auf die Hälfte gedrosselten Spielzeit enger hält – aber eben im Darksynth verwurzelt auch nicht sonderlich viel individualisierten Mehrwert bietet.
Trotzdem: In Summe ist das schon eine sehr okaye Angelegenheit geworden, zu der man zumindest als Anhänger der aufgefahrenen Bands gelegentlich zurückkommen dürfte.

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