Paysage d’Hiver – Im Traum
Neben einer zeitgleich veröffentlichten Sammlung seines über fast zwei Jahrzehnte hinweg veröffentlichten Schnee-Zyklus erforscht Wintherr alias Paysage d’Hiver auf Im Traum die alternativen Wege zweier Songs von Im Wald.
„In my inner ear I heard deeper levels of music when recording ‚Le Rêve Lucide‘ and ‚Kaelteschauer‘, which are not possible to include in the limited physical audio spectrum, as it often happens with Paysage D’Hiver. So these two tracks, wherein it seemed particularly clear and intense to me, are a realization of these deeper levels for the first time.“
Praktisch gesehen meint Wintherr damit mehr oder minder, dass sich die ursprüngliche Verhältnismäßigkeit innerhalb der beiden Songs verändert hat: Die Black Metal-Essenz ist weit in den Hintergrund gerückt, wenngleich noch als verrauschte Ahnung wahrzunehmen und präsent, während der naturalistische Ambient nun als als dominierender Aspekt den Raum beherrscht und wie ein seltsam beruhigender Wintersturm über den 26 Minuten von Im Traum liegt.
Einsam und kristallin in den Arm nehmend funkelt Dans le rêve lucide aus entschleunigten 80er-Synthies vor dem Weißen Rauschen, die harschen Blastbeats am nebulösen Horizont hätte es gar nicht gebraucht, um die faszinierende imaginative Anziehungskraft der Nummer zu kreieren. Im Kälteschauer lässt ebenso ausgerichtet Erinnerungen an sägende Riffs zu, doch gewinnen die astrale schimmernden Soundflächen den Raum. Später tauchen die Halluzinationen von Percussion-Elementen auf, doch bleibt vor allem der Eindruck, dass der Ambient und der phasenverschobene, stur im Hintergrund laufende Black Metal ohne Kommunikation in unterschiedlichen Stufen der Wahrnehmung existieren.
Das lässt die beiden (übrigens bereits ursprünglich im Zuge der Listening Session im Jänner präsentierten) Nummern nicht ganz auf Augenhöhe mit den Album-Versionen wirken, beschert Im Wald mit Im Traum aber einen würdigen, keineswegs redundanten Appendix.
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