Paul Weller – Other Aspects: Live at the Royal Festival Hall
Der seine Alben eigentlich exzessive betourende Paul Weller hat sich rund um die 2018er-Grandezza True Meanings ziemlich rar gemacht: Gerade einmal sechs Livetermine gab es zu seinem vierzehnten Studioalbum.
Zwei davon fanden jedoch in der Royal Festival Hall in London statt, der letzte Abend wurden für darbende Fans des Modfathers dankenswerterweise in aller Ausführlichkeit mitgeschnitten: Other Aspects. Weswegen es allerdings selbst in der Deluxe Version des drumherum vorgelegten Gesamtpaketes trotz einer HD-Aufzeichnung nur schnöde DVDs serviert gibt, bleibt einer der Schönheitsfehler dieser Veröffentlichung unter dem vollen Banner Paul Weller Band & Orchestra.
Zumal sich Other Aspects ansonsten der puren feingeistigen, komplett ausgeschmückten Grandezza hingibt: Rund um das die Ausrichtung prägende, sanfte Wesen von True Meanings (das bis auf Bowie, Wishing Well und Come Along zur Gänze vertreten ist) ist der Mitschnitt eine betörende Angelegenheit geworden. Die 25 Songs und 96 Minuten lange Setlist badet in opulenten Arrangements, achtet aber in feinen Nuancen darauf, die Balance zur Üppigkeit nicht zu überschreiten. Weller und seine fantastische Backingband samt 24 köpfigen Orchester pflegen eine feine Klinge, nehmen sich in den richtigen Szenen vornehm zurück und baden weder im erschlagenden Pathos, noch in kitschiger Rührseligkeit, sondern schaffen entgegen der Gefahr von erdrückend dicht zugekleisterten Arrangements stets eine wohlige Intimität.
Dass Other Aspects (als gefühlter Gegenpol zum minimalistischen Acoustic-Set Days of Speed) aufgrund einer dann und wann harmlosen Gefälligkeit trotzdem ein klein wenig schneller übersättigen kann, als etwa das archaische Catch – Flame!, fällt kaum ins Gewicht. Gerade Anhänger der ruhigen, romantischen Seite des ewig jungen Altmeisters kommen bei Other Aspects vollends auf ihre Kosten.
Weller gelingt schließlich eine rundum lohnenswerte Erweiterung seiner Live-Diskografie, indem er sowohl Songs aus allen Phasen seiner Solokarriere und einigen Schmankerl aus dem Fundus von The Jam (wie Private Hell und Boy About Town) sowie The Style Council (Have You Ever Had It So Blue) feingeistige Seiten abgewinnt.
Heimliche Highlights wie das erhebende One Bright Star oder Long Long Road wachsen unter den Gegebenheiten, unkaputtbare Evergreens der Güteklasse You Do Something To Me sowie die stilistische Steilvorlage Wild Wood runden das Geschehen als zuverlässige Fanpleaser elegant ab. Insofern ist Other Aspects nicht makellos, aber zumindest als bestmögliche Wiedergutmachung für Wellers jüngere Reduktion an Touraktivitäten ein kleines bisschen essentiell.
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