Panda Bear – A Day With the Homies

von am 18. Januar 2018 in EP

Panda Bear – A Day With the Homies

Eventuell unfair, das nur wenige Monate vor dem Release des elften Studioalbums des Animal Collective zu reklamieren – aber drei Jahre nach Panda Bear Meets the Grim Reaper hat Noah Lennox zumindest bis auf weiteres den deutlich längeren Atem als seine Stammband. Notfalls auch auf der Tanzfläche, wie A Day With the Homies mit seinem Panda Beat aufzeigt.

Wo die Veröffentlichungen des Animal Collective nach den Heydays um das Meisterstück [amazon_link id=“B001JRY1L2″ target=“_blank“ ]Merriweather Post Pavillion[/amazon_link] über Centipede Hz und Painting With konsequent abgebaut haben, bleibt die Discografie von Panda Bear seit dem Meilenstein [amazon_link id=“B000NA27TE“ target=“_blank“ ]Person Pitch[/amazon_link] doch merklich frischer und pflegt zudem eine qualitative Kontinuität.
Die Innovationen auf inhaltlicher Ebene bewegen sich dafür auch auf A Day With the Homies im überschaubaren Rahmen, finden aber im Detail doch relativ gravierend statt: Panda Bear justiert seinen Signatur Sound nach, indem er die Bässe verstärkt und die Beats markanter dominierend hervorkehrt, sich gewissermaßen eine Fuck Buttons‚eske Tanzfläche im eigenen Hoheitsgebiet aus neo-psychedelischen Indietronica-Experimentalpop baut.

Flight operiert so zwar mit einer typischen Panda Bear-Trademark-Melodieführung im verwaschen-unwirklichen Singsang, ist aber musikalisch aufgeräumt und minimalistisch. Der Bass und die Hi-Hat stehen in der Auslage, übersetzt gewissermaßen Painting With in den Grim Reaper-Kosmos und mäandern bereits mit dem feinen, nebeligen Raumklang der EP.
Parth of the Math startet mystisch am Synth nachhallend, wie der geduldig ausgewalzte Atmo-Beginn von The Raptures The Coming of Spring, bevor das Stück von unten heraus zu pulsieren und zu zucken beginnt, ein sedativ-treibender Beat einsetzt und Panda Bear den Spagat von A Day With the Homies vorführt: Die Platte geht flotten Schrittes in die Hüften, obwohl sich alles in Zeitlupe abzuspielen scheint. Shepard Tone ist eben dort eine akribische Klanginstallation voll detailierter Arrangements und repetitiver Loops, die von einem sparsamen aber effektiven Schlagwerk angetrieben wird, das in Lauerstellung zuckt.

In Nod to the Folks werden Sirenen zu ambienter Klangmalerei, der Beat ist verhältnismäßig hart und geht in die Hüften, wirkt in Symbiose mit der restlichen Elektrobastelei aber trotzdem reduziert und unaufdringlich, während Panda Bear scratchendes Geschwurbel zaubert und das Piano wie von Jon Hopkins in weniger kurz angebunden klingt.
Das überragende Sunset zwirbelt dann munter an den Knöpfen drehend, schickt zuckend knisternde Rhythmen und entschleunigt pumpende Bässe, dazu eine verträumte Melodie. Die Melodica flimmert wie bei Damon Albarns melancholischen Gorillaz-Ausflügen, doch Panda Bear pflegt eher eine hibbelige Trance aus dösenden Spasmen. Nicht nur das Kopfkino geht diesmal auf Reisen, auch der Körper bewegt sich transzentental, in einer beinahe clubtauglichen Schlagseite, wuchtiger und wummender.

Der Schlusspunkt ist aber auch alleine deswegen so großartig, weil A Day With the Homies vielleicht nur hier so wirkt, als würde Lennox zwischen routinierten Standard-Praktiken und einer expliziten, ambitionierten Hinwendung zum Dancefloor tatsächlich bereit dazu sein, im angedeuteten Entwicklungsschritt von A Day With the Homies All In zu gehen, anstatt mit zu viel Gewicht auf Vertrautes setzend ein wenig zu zaghaft zwischen den Stühlen zu hängen.
Spätestens wenn die fünf versammelten Tracks in ihrem homogenen Fluss im Verbund stark funktionieren, aber für sich genommen eben auch nur selten so wirken, als würden sie ihr vorhandes Potential auch vollends am reinen Songwriting entlang ausformulieren, als vielmehr hypnotische Verführungen für wagemutige DJs und Produzenten darstellen, macht es also rundum Sinn, dass Lennox unabdingbar darauf bestanden hat, das A Day With the Homies ausnahmslos als Vinyl-Release veröffentlicht wird.

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