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Gut, wenn eine Band einen Ersatzsänger gefunden hat, der dem abhanden gekommenen beinahe das Wasser reichen kann, ohne den Klon zu machen. Noch besser, wenn das verloren geglaubte Energien mit sich bringt. Trotzdem irgendwie ärgerlich, dass Turbonegro es bei ihrem zweiten Comaback nicht in letzter Konsequenz verstehen, daraus nahtlos mitreißende Songs zu provozieren.
Wenn zwischen Album fünfzehn und sechzehn siebeneinhalb Jahre, und zum folgenden siebzehnten gerade einmal sechs Monate liegen, kann man schon mal die Übersicht verlieren. Dabei ist 'Class Clown Spotted A UFO' doch noch viel eher aus genau dem Material, aus dem Guided by Voices-Legenden geschnitzt sind.
Charles Rowell und Brandon Welchez schleifen mit neuen Erfüllungsgehilfen ihre abgedunkelten Reverb-Rocksongs in den sommerlichen Park. Abgehangen wird dort trotzdem mit schweren Lederjacken und dicken Motorradboots, die Sonnenbrillen werden auch getragen, wenn mal Wolken aufziehen.
Phil Elverum entfernt sich vom Black Metal, der das fünfte Mount Eerie Album 'Wind´s Poem' noch so eindringlich im Griff hatte, nur auf den ersten Blick: 'Clear Moon' verzichtet zwar auf bestialischen Schlagzeugteppiche, lichter und fröhlicher wird das stockdunkle Kammerspiel deswegen jedoch noch lange nicht.
'Celebration Rock' hätte auch 'Post-Nothing 2.0' heißen können und letztlich doch nicht passender benannt werden können, bringt doch schon der Titel so prägnant auf den Punkt worum es hier geht: Japandroids feiern auch auf ihrem zweiten Album ausgeladen die Freuden der Jugend in Form schnörkellos arschtretender Rocksong.
El Producto Jaime Meline findet keine Ruhe: Fünf Jahre nach 'I'll Sleep When You're Dead' kotzt der geladene Aggressor zwölf abgründige Zukunftsvisionen von düster-zeitlosem Noir-Hip Hop aus.
Dass Matt Skiba sich auch gerne abseits des Alkaline Trios verausgabt, ist nichts Neues mehr. The Sekrets ist aber das erste seiner Projekte, dass sich musikalisch zumindest auf Platte nicht für diese Abtrünnigkeit rechtfertigen kann.
Wo kein Sonnenstrahl hinreichen kann, dort lüften I Like Trains auf ihrem dritten Album ordentlich durch: Klingen die Engländer in all ihrer niederschlagenden Melancholie mittlerweile gar lebensbejahend?
Man müsste Deerhunter nicht aufbrechen, um die Grenzen von Bradford Cox' und Lockett Pundts Einflussbereich heraus dividieren zu können. Das zweite Lotus Plaza Album macht sich diese Mühe trotzdem.
Der 21 jährige Amerikaner hinter Oberhofer heißt tatsächlich Brad Oberhofer und 'Time Capsules II' buddelt tatsächlich Indie-Popmusik aus zahlreichen Dekaden aus. Wer soviel Fröhlichkeit aushalten soll, ist eine andere Frage.