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Eineinhalb Dekaden sind seit dem zweiten - unter dem zwangsweise angeschafften Interims-Banner Give Up the Ghost veröffentlichten - Album der Bostoner Hardcore-Institution American Nightmare vergangen. Und immerhin sechs Jahre seit der Reunion unter dem ursprünglichen Namen. Das selbstbetitelte Drittwerk von Wesley Eisold und Co. hat es vielleicht auch deswegen eine Spur zu eilig.
Sofern man grundsätzlich gewisse Erwartungshaltungen an den postmetalischen Doom-Sludge von Sumac stellt, ist es wahrscheinlich gut zu wissen, dass der reguläre Nachfolger zu The Deal (2015) und What One Becomes (2016) angeblich bereits in Angriffstellung hinter dem für Puristen wohl wenig befriedigenden American Dollar Bill - Keep Facing Sideways, You're Too Hideous To Look At Face On lauern soll.
Zu Beginn der eröffnenden Widmung For You kommen dem nachdenklich sinnierenden Bert McCracken theatralisch die Tränen. Danach entfaltet sich die Traueraufabeitung The Canyon als bisher ambitioniertestes Album von The Used zwar weniger demonstrativ pathetisch, erschöpft letztens Endes aber mit einer adäquat unnötig ermüdenden Ausführlichkeit.
Erst vor knapp fünf Jahren hat James Murphy sein Flagschiff LCD Soundsystem mit viel Getöse zu Grabe getragen - im tanzbaren Elektrorock der Nullerjahre schien schließlich alles essentielle gesagt worden zu sein. Nun macht er mit American Dream zum Glück doch weiter.
Länger musste man bei Converge noch nicht auf die Veröffentlichung von neuem Studiomaterial warten, als die fünf Jahre, die zwischen All We Love We Leave Behind (2012) und I Can Tell You About Pain vergangen sind.
Ex-Redd Kross-Drummer Brian Reitzell hat sich längst als Soundtrack-Komponist einen Namen gemacht: Nach Sofia Coppola scheint nun auch Ausnahmeerscheinung Bryan Fuller ein Abo auf die eigenwilligen Arbeiten des 51 Jährigen gezogen.
James Kent alias Perturbator war rund um die Beiträge zu den großartigen Hotline Miami-Soundtracks sowie sein hervorragendes 2014er Werk Dangerous Days einer der großen Gewinner der französischen Retro-Dark-Synthwave-Welle.
Das Schlagzeugerkarussell rotiert zwar auch nach der Fertigstellung von We Can Do Anything munter weiter, im Grunde hat sich bei Gordon Gano und Brian Ritchie über all die Jahre aber nichts geändert: Als Violent Femmes spielen sie auch auf dem ersten Studioalbum seit 16 Jahren unverwüstlich unbekümmert einhertänzelnden Akustikrock zwischen Folk, Punk und den nölenden Weisheiten am Ende des Bierkruges.
Unmittelbar nach dem 20 jährigen Geburtstag seiner Band dämmert es sogar Justin Sane: "There must be more to life than this". Deswegen ist er allerdings noch lange nicht bereit, sich mit Anti-Flag auch über deren unermüdlich beackertes Plansoll hinauszubegeben.
Man muss sich nicht emotional in die dem vierten Soloalbum von Steve Wilson zugrunde liegende, sozialkritische Hintergrundgeschichte verlieren können, und in dem eklektischen Stilfeuerwerk drumherum festzustellen: schönere, unterhaltsamere Songs hat der Engländer seit Ewigkeiten nicht geschrieben!