Suche nach: The Drones
Durch den Tod von Caleb Scofield sowie im vergangenen Jahrzehnt grundsätzlich nicht gerade rege Touraktivitäten (gerade außerhalb der USA) grenzt es wohl an ein Wunder, Cave In überhaupt noch einmal live sehen zu können. Und dann fackelt die Band das Chelsea auch noch mit einer solchen Intensität nieder, die keine Sekunde an eine Abschiedsvorstellung denken lässt.
WAS! FÜR! EIN! SPEKTAKEL! Knapp 14.500 Besucher dürfen in der Stadthalle Graz nach absurden Superlativen ringen, wenn Muse auf ihre Simulation Theory World Tour die Standards für Arenashows mit viel Effektgewitter neu vermessen.
Sunn O))) haben sich selbst zum zwanzigjährigen Jubiläum die Zusammenarbeit mit Steve Albini geschenkt. Und ihrer Drone-Gefolgschaft daraus resultierend nun Life Metal - ihre beste Platte seit einem Jahrzehnt.
Bis auf die für sich alleine stehende Record Store Day-Single I‘m Less Here / Things ist es auch schon wieder 5 Jahre her, dass das Comebackwerk Seasons of Your Day so formidabel in Erinnerung gerufen hat, dass der Trademarksound von Mazzy Star kein Ablaufdatum kennt. Daran ändert nun auch Still nichts.
Luciferian Towers, das dritte Studioalbum seit der Rückkehr der Postrock-Institution, entlässt als Routinearbeit mit subtiler Schwerpunktverlagerung relativ ernüchternd: Seit wann berühren und überwältigen die Genre-Monolithen von Godspeed You! Black Emperor nur noch in überschaubaren Ausmaß?
Cloud Rat nähern sich auch auf der bereits dritten Split-Veröffentlichung 2017 (nach den Kooperationen mit Crevasse und Moloch) abermals ihrer Co-Band an und lassen ihr kaum noch zu verortendes Stil-Amalgam deswegen diesmal über knapp 18 Minuten am auslaugenden Doom der Chicagoer Seelenverwandten von Disrotted wachsen.
So malträtierend langsam Phantom Winter ihr Amalgam aus Blackened Doom und Post Metal auch so gerne in die Wunde bohren - hinsichtlich ihrer Arbeitsmoral legen die Würzburger ein beachtliches Tempo vor: Allem Anschein nach sammelt sich das Quintett bereits Ideen für den Nachfolger von Sundown Pleasures. Und das, obwohl man sich als Hörer immer noch nicht von dieser garstigen Tour de Force durch nasskalte Ruinen erholt hat. Zu beklemmend, intensiv und unbarmherzig strahlt dieses nihilistische Monstrum auch mit knappe einem halben Jahr Abstand immer noch seine monolithische Dunkelheit aus. Was es abseits dieses tongewordenen Malstroms 2016 zu entdecken gab, erzählen die Jungs von Phantom Winter nun im Heavy Pop Adventskalender.
Susanna Karolina Wallumrød war zuletzt vor allem mit ganz wunderbaren Kooperationsarbeiten mit Jenny Hval oder dem Einspielen meisterlichen Coverversionen (aus dem Repertoire von AC/DC über Phoenix bis hin zu Tina Turner) beschäftigt, während seit dem letzten nominellen Soloalbum der Norwegerin doch vier Jahre ins Land zogen. Kein Wunder also, dass sich bei der 36 Jährigen für Triangle so einiges an Material angesammelt hat.
Das Prinzip der gleichzeitig abzuspielende Tonträgerveröffentlichung kennt man nicht erst seit Neurosis (als Tribes of Neurot begleiteten sie mit '[amazon_link id="B00000JJ2D" target="_blank" ]Grace[/amazon_link]' das hauseigene Meisterwerk '[amazon_link id="B002OHB2OA" target="_blank" ]Times of Grace[/amazon_link]') oder den Flaming Lips ('Zaireeka') - auch die Alleskönner von Boris selbst haben derartiges mit '[amazon_link id="B00AQJ4PKG" target="_blank" ]Dronevil[/amazon_link]' bereits 2005 abgehakt. Elf Jahre später denkt das japanische Trio diesen Ansatz deswegen auch gleich als Gemeinschaftsprojekt mit ihrem Merzbro, dem geistesverwandten Elektro-Terroristen Merzbow weiter.
Dass Phantom Winter als gefühlte Nachfolgeband von Omega Massif sich nicht nur damit begnügen würden deren augenscheinlich übermächtige Fußspuren auszufüllen - für diese Erkenntnis braucht es gerade einmal die 5 Songs von 'CVLT'. Nicht nur die Hinzunahme von Vocals zeichnen da ein eindrucksvolles Bild einer kompromisslosen und hungrigen Band, die in düsterer Atmosphäre längst ihre eigene Handschrift entwickelt hat, sondern die generelle Ausweitung der Kampfzone. Dass Phantom Winter mit diesem Gewaltakt von einem Einstand im Rücken trotz aktuell intensiver Studioarbeit die Zeit gefunden haben, um dem Heavy Pop Adventskalender einen Besuch abzustatten ist insofern eine absolute Freude - den Nachfolger zu 'CVLT' serviert zu bekommen, kann man freilich noch weniger erwarten.