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In Relation zum bisherigen Veröffentlichungsrhythmus hat es diesmal vier lange Jahre gedauert, bis Mike Kinsella wieder Zeit für Owen findet. Dafür legt The Avalanche sein Singer Songwriter/Indie Folk-Trostpflaster in bittersüß-sentimentalen Melancholie aber auch umso vielseitiger auf.
Man kann ruhig erwähnen, dass solche Kaliber wie Phoebe Bridgers, Conor Oberst, Lucy Dacus oder Nate Walcott dem Driftwood Singer Christian Lee Hutson bei der vierten Version seines zweiten Soloalbums Beginners unter die Arme gegriffen haben.
Norah Jones kuratiert auf dem nominell als Album firmierenden Stückwerk Begin Again drei Jahre nach Day Breaks eine unbeständige, leider nur in ihren Ansätzen großartige Songsammlung in EP-Länge.
The Art of Pretending to Swim setzt nach der Quasi-Zäsur Where Have You Been All My Life? zur sanften Revolution im Hause Villagers an: Conor O'Brien bringt seinem liebenswerten Folk elektronische Produktionskniffe und genretechnische Wendungen bei.
Ein Vierteljahrhundert nach ihrer Gründung erfinden sich die Veteranen von Low unter tatkräftiger Unterstützung von Produzent BJ Burton als Ghost in the Machine ein gutes Stück weit neu und werfen den Slowcore/Dreampop von Double Negative dem vereinnahmenden elektronischen Fleischwolf vor. Do Androids Dream of Electric Sheep?
The Low Anthem machen nach den elektronischen Irritierungen des so mutigen wie gegenstandslosen Eyeland auf The Salt Doll Went to Measure the Depth of the Sea den stilistischen Schritt zurück und finden an der Schnittstelle zum leisetretenden Folk der alten Tage den Missing Link zu entrückten Pop-Skizzen. Das ist gleichzeitig unwirklich betörend, wie letztendlich auf Sicht doch auch um das Quäntchen zu flüchtig geraten.
Mastermind Kyle Morton entwirft den konzeptuellen Grundgedanken eines allumfassenden Erinnerungsverlustes hinter dem vierten Album des freigeistig um ihn schwebenden Musikerensembles: Typhoon lassen ihren schwelgenden Indiefolk aufs Offerings deswegen elaboriert in die Vollen gehen, sparen die Anwendungsmöglichkeiten in der Gebrauchsanweisung jedoch bewusst aus.
The National wollen sich diesmal nur selten mit der gemütlichen Ergebnisverwaltung begnügen, die sie über die sechs Studioalben kultiviert haben, und brechen ihren Sound auf Sleep Well Beast deswegen auf - mal subtiler, mal knackiger. Das führt für die Ausnahmeband zum unentschlossensten Gesamtwerk seit langer Zeit, allerdings eben auch zu einer mutigen, wohl auch nötigen Frischzellenkur.
Stage Four ist in erster Linie das Konzeptalbum, mit dem Jeremy Bolm Abschied von seiner Mutter nimmt. Darüber hinaus ist es aber auch das Werk einer Band geworden, für die Hardcore-Grenzen mittlerweile endgültig zu eng geworden sind - spätestens jetzt stehen Touché Amoré alle Türen offen.
Das exzentrische Cover (zusammengewürfelte Photoshop-Esoterik anstelle stilisierter Simplizität) hat bereits Umbrüche vermuten lassen. Wie drastisch diese allerdings ausgefallen sind, überrascht dann doch absolut: Aus den ehemals so großen Traditionalisten von The Low Anthem ist in den fünf Jahren seit Smart Flesh eine arrivierte Experimental-Kombo geworden.