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Mark Kozelek bleibt 2023 praktisch ungefiltert produktiv. Doch während die Stafette an eigenen Singles jüngst einen qualitativen Abwärtstrend nahm, wirkt das eingeschobene Cover Runaround nun durchaus wieder erfrischend unbeschwert.
Zuletzt hatten sich The National mit einigen leider inkonsequenten Rock-Spitzen oder der Selbstaufopferung in der weiblichen Perspektive gegen das gefällige Verlangen der gepflegten Langeweile der Komfortzone zu stemmen versucht - nun kommen sie mit First Two Pages of Frankenstein allerdings doch noch in dieser an.
Spätestens durch Raging Bull’s Jaw, eine weitere ohne großes Tantam veröffentlichte Single, stellt sich nun wirklich die Frage, ob Mark Kozelek sich nicht lieber einem neuen Sun Kil Moon-Album (und damit natürlich auch einer breiteren öffentlichen Aufmerksamkeit) stellen sollte.
Nervous to Fly, die nächste heimlich veröffentlichte und ziemlich grandiose Single von Sun Kil Moon innerhalb eines Jahres, reiht sich in nahezu jeglicher Hinsicht in den durch The Doorbells are Ringing und Black Perch beschrittenen Weg.
Black Perch unterstreicht nachdrücklich eine Vermutung, die The Doorbells Are Ringing im Vorjahr bereits vorsichtig keimen ließ: Wir werden offenbar Zeugen der Renaissance von Mark Kozelek und Sun Kil Moon als Singer Songwriter/ Folk-Macht.
Die schleichende Metamorphose ist abgeschlossen: Perfect Light hat mit Doom kaum noch etwas zu tun und positioniert Patrick Walker vielmehr als Slowcore-Fackelträger - auch im Windschatten des späten Red House Painters-Erbes.
Musikalische Memoiren: Phil Elverum reaktiviert nach der Rückkehr zu Lost Wisdom nun für Microphones in 2020 nach knapp zwei Dekaden Pause auch sein erstes legendäres Projekt, lässt im Mark Kozelek-Modus aber auch keinen Zweifel daran, dass es mittlerweile eigentlich keinen Unterschied mehr macht, unter welchem Namen er Musik veröffentlicht.
Kaum zu glauben, aber Big Thief haben nach ihrem 2019er-Doppel aus U.F.O.F. und Two Hands sogar noch unveröffentlichtes Material auf Lager, wie Demos Vol. 1 - Topanga Canyon, CA - Feb 2018 beweist.
"A sequel or continuation down the path that began with A Crow Looked At Me": Die Welt des Phil Elverum dreht sich immer noch ausnahmslos um den Tod seiner Frau Geneviève Castrée, jedoch hat sich der Fokus für den anhaltenden Verarbeitungsprozess auf Now Only merklich erweitert.
Am 9. Juli 2016 starb die kanadische Künstlerin Geneviève Castrée im Alter von nur 35 Jahren an Krebs. Phil Elverum versucht den Verlust seiner Ehefrau und Mutter der gemeinsamen Tochter nun mit A Crow Looked At Me zu verarbeiten - oder eher: überhaupt zu realisieren - und gebiert damit ein Mount Eerie-Werk von niederschmetternder Intimität und überwältigender Trauer.