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Laientheater und Satire, jenseits der Christian Fitness-Perspektive und konventioneller Schemen: Andy Falkous zerrt Ian Brown nach Granny Killaz und Pig Pharma in We the Sheeple kurzerhand vor ein abstruses Gericht, Monty Python lässt grüßen.
Womöglich war die Musik des Walisers noch nie mehr Projektionsfläche für zeitaktuelle Satire: Andy Falkous covert (oder eher: interpretiert) auf seiner Christian Fitness-Spielwiese Granny Killaz von Ian Brown... also - einen verschwurbelten Tweet des Stone Roses-Frontmannes.
Auch die diesjährige Vorzugsliste der Kurzformate platzt aus allen Nähten. Dabei sind bereits zahlreiche hochklassige Veröffentlichungen, die nominell als Singles laufen - etwa von Algiers, Idles, Nails, Pallbearer, Black Midi, Deerhunter, Bush, Sturgill Simpson oder Julien Baker - beziehungsweise Split-Releases - wie etwa die Kooperationen von Primitive Man & HELL oder UN & Coltsblood – aus dem Portfolio eliminiert worden.
Die fünfte Studioplatte im fünften Jahr zeigt den mittlerweile ja primär mit Mclusky-Reunionsshows beschäftigt zu sein scheinenden Andy Falkous in ungebrochener (Veröffentlichungs)Wut. Christian Fitness sind derweil mit You Are the Ambulance allerdings zu einem halbgaren Lust-und-Laune-Nebenprojekt geworden.
Nichts neues an den vielen Fronten des Andy Falkous: Auch This Taco is Not Correct spielt allen Erwartungshaltungen in die Hände und liefert das gewohnte Wechselspiel aus nur zu bekannten Litaneien und funkensprühenden Gemeinheiten, korrigiert die Formkurve von Christian Fitness aber klammheimlich doch ein Stück weit nach oben.
Die sehnsüchtigen Melancholiker von Merchandise justieren ihre Ausrichtung auf der Wurzelsuche A Corpse Wired for Sound neuerlich nach: Der Pop steht nun wieder hinter dem Postpunk, das (je nach Zählweise) fünfte Studioalbum leuchtet die Band kühler, verschrobener und eigenwillig aus als zuletzt.
Das großartige More Constant Than The Gods hat SubRosa merklich Selbstvertrauen gegeben. Auf For this We Fought the Battle of Ages blüht ihre unverwechselbare Melange aus Kammermusik-Doom, ambienten Sludge und melancholischem Post Metal noch einmal deutlich stärker auf auf.
Das zweite Christian Fitness Album könnte selbst für Langzeitfans der Knackpunkt für die Wahrnehmung von Noiserock-Maniac Andy Falkous werden, in der aus bedingungsloser Zuverlässigkeit plötzlich generische Routine wird.
Noch einen Aufguss ihrer nach wie vor ganz vortrefflichen Debüt-Hitschleuder ‘What Did You Expect From The Vaccines?' wie das souveräne 2012er Zweitwerk 'Come of Age' wollte Vaccines-Chef Justin Young wohl am wenigsten seiner eigenen Band abermals zumuten. Dafür, dass die angestrebten Expansionsabsichten nach der kurzen Auszeit gelingen, sorgt dann schon alleine der Sound von Produzent Dave Fridman.
Andy Falkous ist derzeit arbeitslos. Weil seine Kumpels von Future of the Left aber keine Zeit hatten um ihm beim Vertonen seines Missmutes unter die Arme zu greifen, hebt Falco als Beschäftigungstherapie kurzerhand eine neue Baustelle ("one 'man'. band. NOT a solo artist.") aus der Taufe. Tatsächlich neue Erkenntnisse über den musikalischen Kosmos des Walisers liefert Christian Fitness dabei allerdings keine.