Owl. – Great Loss
Auch wenn eine in kürzester Zeit ausufernd angewachsene Diskografie bleiben wird, ist das schon ein bisschen ein Great Loss: „This is my last album under the name ‘owl.’ Thanks for listening everyone.“
Zum Abschied gibt es keine Überraschungen. Der Mann aus York liefert auch auf Great Loss einen rein instrumentalen Lofi-Soundtrack aus mal schrammelnd und klimperndem, dann gezupft oder plingenden Gitarrenspiel, irgendwo zwischen Nick Drake-Folk-Skizzen und instrumentalen Life is Strange-Momentaufnahmen.
Freilich kann man das als gefällig und verdammt unspektakulär empfinden, doch funktionieren die Musik des Briten ganz wunderbar auf einer universellen Ebene: seine Kleindode haben stets etwas zeizloses, sind angenehm und imaginativ, berühren, ohne sentimental oder kitschig zu werden.
Die Facetten der stilistisch an sich gleichförmigen Nummern werden dafür durchaus nonchalant variiert. caress zeigt etwa eine latente Aufbruchstimmung, das bezaubernde improv #15 übersetzt die allgegenwärtige Melancholie des Minimalismus mit einem wohligen Optimismus. runaway orientiert sich vage an Western-Motiven und improv #16 agiert still und fragil, traurig und bedächtig. Nicht nur das versöhnliche him wirkt, als wäre seine Melodien unterbewusst schon immer ein wenig vertraut, während das nicht resignierende improv #17 nachdenklich bis zum Wehmut ist. slow walk trägt seinen Namen zurecht, over and over fliest elegant und munter aufgeweckt, wirkt durch ein abruptes Ende aber auch fragmentarischer und spontaner als viele andere Nummern, bevor miss ein trauriges und doch auch versöhnliches Ende bietet: Wahrscheinlich ist zu owl. wirklich alles gesagt, was es (nicht) zu sagen gab. Das macht die Vorfreude auf kommende Projekte allerdings eigentlich nur noch größer.
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