Oso Oso -Life Till Bones

von am 28. November 2024 in Album

Oso Oso -Life Till Bones

Das Leben geht für Oso Oso weiter. Und nach dem von der Anhängerschaft ambivalent aufgenommenen Vorgängeralbum Sore Thumb ist Life Till Bones deswegen eine sehr versöhnliche Geste. Voller kleiner Ohrwürmer.

Jade Lilitri assimiliert seine Emo-Wurzeln mittlerweile relativ ansatzlos im Indierock und mehr denn je Powerpop, was bisweilen weniger an American Baseball denn an Pinegrove und Someone Still Loves You Boris Yeltsin denken lässt (und nicht nur bei That’s What Time Does sogar sehr deutlich an Phoenix, während Jade selbst seine Begeisterung für Empire of the Sun teilt). Allerdings greift der Mann aus Long Beach auf dem fünften Oso Oso-Studioalbum in Sachen Attitüde trotzdem wieder eher die Fäden auf, der er bis zum bisherigen Schaffenszenit Baskin the Glow (2019) gespannt hat – mit dem emotional aufwühlenden, ungeschliffen rohen Seesaw gibt nur noch einen Song im reduzierten Solo-Acoustic-Demo-Gewand, der die ungeschliffene Ästhetik der Trauerbewältigung Sore Thump fortsetzt.

Life Till Bones agiert als liebenswürdig verspielter Begleiter durch den Sommer jedenfalls catchy und schmissig, hat wirklich nette Hooks und Melodien und einen flotten Drive, der nach 29 Minuten auch betont unmittelbar vorbei ist: diese schnörkellose Kompaktheit, die das kürzeste Album der Diskografie destilliert, kann als Ansage verstanden werden.
Dass Oso Oso als Band (neben Lilitri – vocals, guitar, bass, keys, production – noch Eddy Rodriguez – guitar, backing vocals -, Jordan Krimston- drums, percussion, backing vocals – und
Billy Mannino – production, mixing, engineering, keys) dabei aber auch ein wenig der eigenständigen Charakter abhanden gekommen ist und der Eklektizismus trotz solcher Highlights wie Skippy eher flüchtig als zwingend ist, mindert die gefällige Ohrwurm-Qualität der Platte zumindest mittelfristig keineswegs: Life Till Bones ist ein sofort unterhaltender Grower mit Suchtpotential und mehr noch die charmante, dynamische und keinerlei Fett mit sich tragende Aufbruchstimmung nach dem Tod von Tavish Maloney.

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