Old Man Gloom + Zozobra – ZOZOBURN: Live at Fiesta Roadburn
Ein Konzertmitschnitt aus den Niederlanden von zwei Allstar-Kombos zum Bandcamp Friday als fetter Sludge Metal-Rundumschlag zum „Avant-Gardecore„? Das liefert Zozoburn: Old Man Gloom + Zozobra Live at Fiesta Roadburn 2019!
Erst gibt es neun Songs von Old Man Gloom, dann fünf von Zozobra, allesamt im Andenken an Caleb Scofield gespielt, personell ein eindrucksvolles Szene-Schaulaufen. Oder wie Santos Montaño, Stephen Brodsky, Nate Newton und Aaron Turner proklamieren: „It sounds fucking awesome. It also includes our Zozobra set, which features Adam Mcgrath, J.R. Conners, and Jacob Bannon. We also fuck up to carry the flame again, like on our live record, so we’re staying true. This time Nate momentarily passed out on stage from screaming to hard, which was hilarious. Enjoy!“
Der eröffnende Mitschnitt der Roadburn-Zozoburn-Show am 29. April 2019 bietet viermal Material von The Ape of God, je zwei Songs von Christmas und No, dazu einen ersten Ausblick auf die damals noch nicht veröffentlichten Doppelschlag-Hälfte Darkness of Being.
Der MO von Old Man Gloom sollte dabei niemandem mehr überraschen. Shoulder Meat nimmt sich enorm viel Zeit für einen schleppenden Einstieg aus dem patentiert zähflüssigen Doom und Sludge, löst dann aber irgendwann die Handbremse als dreckiger Mahlstrom, bevor Common Species mit brachialen Schüben durch die Noise infizierten Schützengräben des Post Metal walzt, massiv und stoisch. Burden legt sich hinten raus archetypisch so ergiebig in seine selbsthypnotische Heaviness-Schiene und Simia Die stampft brutal und archaisch, mit scharf grummelnder Kante und majestätischen Texturen. A Hideous Nightmare Lies Upon The World schwillt besonders monolithisch an und The Bleeding Sun stellt dafür einen eingängigen Hit in Aussicht, verläuft aber auch noch nicht zu Ende gedacht als langsam wandelnde Staffelübergabe zum punkigen Finale aus Sleeping With Snakes und To Carry The Flame, das seinem Beton im Hardcore anrührt.
Wo die Songs bis dahin bereits mit ambienten Passagen ineinander verbunden sind, wächst auch der nominelle Umstieg zum Set von Zozobra ansatzlos: Der Sound bleibt derselbe, die Wendigkeit, Ästhetik und Angriffslust der mit um ihren fixen Kern wechselnder Besetzung auftretenden Band ändert sich aber hin zu einer direkteren Kanalisierung.
Mit dem Schwerpunkt auf drei Songs von Harmonic Tremors und jeweils einen von Bird of Prey und Savage Masters sind es vor allem die dominanten Bannon-Festspiele in Emanate und Invisible Wolves, die neben dem Turner-Auftritt in Soon to Follow besonders nachhaltig Dampf ablassen, wo das restliche Set neben bollernden Aggressoren der Marke The Cruelest Cut durch Brodsky immer wieder Richtung Cave In schielt. Als Fan kommt man um diese vielleicht nicht restlos essentielle Synergie von Zozobrun als seltenes Allstar-Szene-Gipfeltreffen trotz einer erschlagenden Fülle an Sige Releases zu den monatlichen Bandcamp-Fridays jedenfalls kaum herum.
Kommentieren