O’Brother – Garden Window – Live at Maze Studios
2019 konnten O’Brother ihre EP The Death of Day noch auf der Bühne feiern, für das Jubiläum des überragenden Debütalbums Garden Window muß Corona-bedingt allerdings eine Live-im-Studio-Performance in den Maze Studios genügen.
„This album was recorded live in July 2021 at Maze Studios in Atlanta, GA and is a celebration of the 10 year anniversary of Garden Window, our first LP.“ – wovon man als Fan via Bandcamp knapp fünf Monate später nun Streaming-Zeuge inklusive der obligatorischen exklusiven Merch-Artikel und erst viel später nachgereichten Vinyl-Auflagen werden durfte.
Garden Window – Live at Maze Studios beginnt jedenfalls über der ritualistisch Percussion unmittelbar etwas weiter in den gothisch gestikulierenden Sludge-Drone Metal gerückt. Generell ist der Sound malmender und heavier, Lo poltert exemplarisch massiv. Die kräftige Physis lässt zwar weniger Nuancen zu als das Originalalbum, da die Balance zugunsten des nach vorne gehenderen Rock-Momentums nicht so differenziert ausgeschmückt ist, erzeugt dafür aber wie in Sputnik schon eine herrlich plättende Dichte, die alleine in der ungezwungen flanierenden Übergangs-Bridge von Machines einen soghaften Mehrwert etabliert.
Ein Problem wird diese inszenatorisch doch merklich von der ursprünglichen (an dieser Stelle dereinst gegeißelten, sich aber mit nur wenig Abstand als ideal erwiesen habenden) Garden Window-Produktion von Robert McDowell und Andy Hull (der ebenso wie Jeremy Bolm seine Gastrolle am Mikro nicht nur wiederholt, sondern sogar intensiviert) abweichenden Gangart für den Charakter der Platte insofern nur einmal: wenn sich Poison! gleichzeitig zu schwerfällig und zähflüssig sediert schleppt, dabei allerdings auch noch auf die sphärischen Chor-Texturen verzichten muß, und statt anmutig plötzlich nur träge auftritt – obgleich die Band nachher im Jam noch in atmosphärisch entrückte Hall-Dimensionen abtaucht und das grundlegend immer nahe an den Ursprüngen bleibende, aber stets in Facetten ausführlicher zelebrierte Material wächst, die flehende Eindringlichkeit mit aller Zeit der Welt verglühen kann um die Hymne Lay Down nahtlos auszusäen.
Schade übrigens, dass die derartige Möglichkeit eines ohne Bruchstellen auskommenden Sequencing und Flusses nicht zwischen allen Nummern genutzt wurde – so verabschiedet Last Breath nach dem überragenden, niemals kurzweiliger als hier einwirkenden Monolithen Cleanse Me beinahe ein wenig in der Luft hängend aus einem der besten Post Hardcore/ Alternative-Alben der vergangenen Dekade – an deren Darbietung in den Maze Studios man als Fan zwar ansatzlos Freude haben wird, Nachholtermine der Feierlichkeiten in einem reellen Live-Kontext aber freilich unersetzlich sind.
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