Oasis – Don’t Stop (Demo)
Liam nutzt die Pandemie-Zeit für Händewasch-Songs, Noel stöbert hingegen im Nachlass von Oasis und findet die Demo des Kleinods Don’t Stop, einem anmutigen Rohdiamanten.
Aus einem Haufen aus hunderten unbeschrifteten CDs zaubert Noel, was er an sich für immer verloren glaubte. Dass eine abschätzige Reaktion von Liam („Oi tofu boy if your gonna release old demos make sure im singing on it and boneheads playing guitar on it if not it’s not worth a wank as you were LG x“) samt dem Vorwurf, sein Bruder habe die Nummer im Studio nachträglich mit Overdubs bearbeitet, praktisch im Schlepptau kam, ist da irgendwo Ehrensache.
Gerade gemessen an den starken Alben, die die beiden Gallagher-Brüder unabhängig voneinander im vergangenen Jahrzehnt veröffentlichen (und ungeachtet der sehr mediokren jüngeren EPs von Noel) weint man einer wohl weiterhin unwahrscheinlichen Oasis-Reunion aufgrund der ausgegrabenen 5 Minuten allerdings weiterhin nicht notwendigerweise Tränen nach, doch ist das (bisher in ein/zweierlei, namenloser Form durch das Netz geisternde) Fundstück als rundum nette Fußnote eine willkommene Addition zu einer ausfallfreien Diskografie.
Zeitlich aufgrund seiner zutiefst klassischen Beschaffenheit jenseits der Frühphase wohl irgendwo rund um Heathen Chemistry einzuordnen, flaniert Noel in Don’t Stop entspannt zu einem unangestrengt vor sich hinschrammelnden Acoustic-Britpop und schimmernden Akzenten an einer zweiten perlenden, elektrischen Gitarre. Die sofort sitzende, nostalgisch und sehnsüchtig in den Sternenhimmel abhebenden Melodie gönnt sich gar countryeske Nuancen, letztendlich bleibt aber alles hier so, wie man sich die minimalistisch inszenierte Skizze einer wunderbar typischen Oasis-Ballade vorstellt – inklusive Beatles-Zitat (diesmal: Dig a Pony).
Eine Demo also, wegen der die Geschichte der Band nicht neu- oder gar weitergeschrieben werden muß, eine ausführlichere Sichtung der Archive aber durchaus wünschenswert wäre.
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