Nils Frahm – Day

von am 12. März 2024 in Album

Nils Frahm – Day

Nach dem rund zweistündigen Ambient-Magnum Opus Music for Animals sowie der Ordnung in den Archiven sorgenden Compilation Old Friends New Friends stellt Day eine Rückkehr von Nils Frahm zu seiner „ersten Liebe“: minimalistischen Piano-Schönheiten.

Die gewissermaßen auf Tabula Rasa-Grund komponierten sechs neoklassizistische Stücke in 34 Minuten sind in ihrer limitierten physischen Vinyl-Version selbstverständlich bereits längstens ausverkauft, was durchaus logisch erscheint: Frahm-Puristen geht bei der aus dem Nichts kommenden Wurzelsuche Day wohl ein gutes Stück weit das Herz auf, wenn etwa ein Hands On (das sein somnambules Motiv über sechs Minuten Spielzeit doch zu oft repetiert) so traurig wie hoffnungsvoll einnimmt und dabei an die frühen Kernkompetenzen des Deutschen anschließt.
Von You Name It weg pflegt Frahm jedenfalls eine für ihn typische verträumte Melancholie, die diesmal angenehm sinnierend eher um eine vertraute Heimeligkeit mäandert, meditativ und ruhig, stets auch ein bisschen zu lange und wiederholend flanierend, sofern man nicht so ansatzlos in der Klangwelt versunken ist, dass die Konturen verschwimmen.
Einmal mehr gewinnen die flüchtigen instrumentalen Erinnerungen dabei durch den warmen, intimen Raumklang der Produktion, dessen Field Recording-Aroma etwa Hundegebell im optimistischen Butter Notes belässt oder durch das Vogelgezwitscher in Towards Zero mit geschlossenen Augen durch einen fantastischen Wald treiben lässt. Das man all das schon essentieller von dem 41 jährigen gehört hat – egal. Als Fan schmiegt man sich nur zu gerne immer wieder aufs Neue in diese Wohlfühlzone.

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