Night Tapes – Assisted Memories
Assisted Memories ist die vierte EP von Night Tapes seit 2019; und die erste Veröffentlichung, auf der die Band aus Greater London die Zugkraft ihres 2023er-Hits Drifting in die Waagschale wirft.
Die latent funky pumpende, hoch betörende Single macht folgerichtig den Opener des (vergleichweise direkter als seine Vorgänger angelegten) Kurzformats, wirkt im Speziellen als Symbiose aus Tame Impala und Grimes immer noch gleich catchy und relaxt den Synthpop-Club bedienend, wie im vergangenen Kalenderjahr, ist dabei aber subjektiv gar nicht das Highlight von Assisted Memories. Diese Krone verdient eher das folgende Loner als leicht psychedelisch davonlaufender Dream Pop, der sich so sanft, weich und ätherisch in die Gehörgänge legt.
Wobei Max Doohan, Sam Richards und Iiris Vesik rund um das Titelstück-Interlude im ätherischen Ambient generell für ein sehr ausgewogenes Niveau der Stücke sorgen – eigentlich fällt nur die so smooth entspannte Unaufgeregtheit Projections in ihrer angenehmen Gefälligkeit ein klein wenig ab, weil die Eingängigkeit als gar zu flüchtige Aromatherapie zwischen den Fingern zerrinnt.
Das zurückgenommene Easy Time to be Alive setzt dagegen insofern markante Akzente, indem es mit Lo-Fi-Folk und Rassel lange eher wie eine Lounge für Jessica Pratt auftritt, ohne damit für einen Bruch in der stimmigen Atmosphäre zu sorgen, und dann in den dösenden Café Del Mar-Yacht-Modus switcht. Waterfall lockert das Szenario an der Acoustic Gitarre und dem von Max im Reverb verhuschten Gesang dagegen zur Shoegaze-Ballade und einem langsam fließenden Duett, bevor das niedlich gelöste Sommer-Lächeln Every Day is a Game wie der Optimismus nach dem Erbe von Mazzy Star verzaubert. „Lately I’ve been dreaming/ That the world is good/ Life is just so good with yo“ singt Iiris und der elektische Nachthimmel funkelt wunderschön – so ganz ohne romantischen Kitsch.
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