nhomme -「 一​種​の​過​音 」

von am 21. Februar 2023 in EP

nhomme -「 一​種​の​過​音 」

Unmittelbar nach Standalone Single テトラ – also knapp zwei Jahre nach dem Split-Release Two und sechs nach der ersten EP 鬱糸 – legen die geduldigen Japaner nhomme mit 「 一種の過音 」drei weitere Morsecode-Songs vor, formvollendeter als bisher gar.

Auf「 一​種​の​過​音 」klingt das Trio aus Tokyo – Sängerin bzw. Bassistin キクチ, スガワラ (guitar) sowie アベ (drums) – mehr denn je exakt so, als hätten Toe ihren postrock-affinen Mathrock plötzlich zum Screamo und Emoviolence mit subtiler Midwest-Färbung und Jerome‘s Dream-Prägung übersetzt  – also: fantastisch (auch wenn das Songwriting die grandiose stilistische Ästhetik weiterhin nicht entsprechend ikonisch vertiefen kann).

Herrlich energisch braucht das komplexe Chaos jedenfalls keinerlei Anlaufzeit, sondern startet die insgesamt 13 Minuten der drei Songs im fulminanten 一種の過音ⅰ mit superhibbelig zappelndem Schlagzeugspiel, abenteuerlustig und vertrackt, akribibisch ineinander verzahnt oszillierenden (aber eigentlich wunderbar melodischen) Saiten aus einer clean plingenden Gitarre und dem grummelnden Bass, bevor die Vocals hysterisch keifend losbrechen, in den weitestgehend instrumentalen Stücken aber symptomatisch eher als Teil des direkter greifbaren Sounds zu verstehen sind, nicht das Leitsymbol. Das analytische, architektonische Element dominiert hier eben, das intuitive Momentum und die imaginative Tragfläche reisen darauf aber.

In 一種の過音ⅱ skandiert die weiblicher Stimme ansatzlos übernehmend, bremst die Nummer fast glitchend verstummend am jazzigen Stakkato aus, bevor 一種の過音ⅲ agiert, als würde ein Morse-Code-Empfänger hyperventilieren. Lange Zeit ist das ein Veitstanz auf den Becken, dann ein nervös über die pendelnde Verträumtheit hinausgerufene Suche, ein fast wie elektronische Impulse in organische Spasmen zelebrierender abender Krampf,  und später lösen sich die Bremsen rockend, um den Kreis doch zu schließen.
Oder:  Mit「 一種の過音 」definieren nhomme ihren eigenen eklektischen Charakter und bereiten alles dafür vor, in diesem Spektrum mehr als nur eine potentielle Talentprobe von begeisterndem Ausmaß abzuliefern. (Insofern gibt’s an dieser Stelle wohlwollend auch die Aufwertung zwischen den Punkten).

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