Newsted – Heavy Metal Music
Von Spastik Children bis Echobrain; Flotsam and Jetsam, Voivoid, Ozzy Osbourne und natürlich die Weltkarriere mit Metallica: Jason Newsted hat eine beeindruckende, umtriebige Vita vorzuweisen. Der Schritt aus der zweiten Reihe in die Selbstständigkeit musste da wohl zwangsläufig bis zum 50. Lebensjahr warten.
Jason Newsted ist ein Metalhead durch und durch, sympathisch und authentisch. Diese Tugenden stechen nun auch eklatant aus jeder Spielsekunde des so pragmatisch wie treffend betitelten Debütalbums von Newsted hervor, denn: hier steckt spürbares Herzblut und die reine Freude an der Sache in jedem heavy aus der Hüfte gerocktem Riff, jedem eng sitzendem Groove, jeder energisch ausgestreckten Pommesgabel, die hier mehr ist als bloße Geste ist – Newsted lebt ‚Heavy Metal Music‚ und der Mann liebt, was er macht. Das hört man dem Debütalbum seiner Band nun über alle Maßen an, und das ist es auch, was die versammelten elf Songs selbst in den schwächeren Momenten zu jedem Zeitpunkt als ehrliche Wertarbeit und überdurchschnittlich abliefernde Genrekost headbangen lässt.
Nicht vollends auf der Höhe der Songwritingkunst zeigt sich Mastermind Newsted nämlich immer dann, wenn er die Musik gar zu brav an den Konventionen seiner Lebenseinstellung staffelt – und weniger im Einzelformat (wobei allen voran ein ‚Above All‚ schon etwas arg uninspiriert vor sich hindümpelt) als auf die volle Distanz: im Gesamtgefüge lassen Newsted ihre ‚Heavy Metal Music‚ allzu oft am Black Album entlangwwandelnt gleichförmig im Midtempo stampfen und hardrocken, durchwegs souverän und zweckdienlich zwar. Aber eben auch ohne das Quäntchen Genie das es gebraucht hätte, um zum schweißnassen Shirt auch die Kinnlade runter zu klappen und Gänsehaut zu erzeugen.
Wenn etwa in ‚…As The Crow Flies‚ Neuzugang und Staind-Gitarrist Mike Mushok immer wieder episch-ambitionierte Soloeinlagen aus dem Handgelenk schüttelt, während Newsted dahinter ordentlich Druck machen, und Riffkaskaden wie ‚Ampossible‚ oder ‚Kindevillusion‚ effektive Vertreter all der mitreißenden Wuchtbrummen sind, die Down Richtung Prong und Megadeath schielend nie so sauber in die Gehörgänge prügeln wollten – dann ist das aber eben in erster Linie routiniert antrainierte Metalware abseits des Außergewöhnlichen. Dass Newsted in der Black Sabbath-Verneigung ‚Nocturnus‚ nicht ganz die aktuelle Klasse der alten Meister erreichen fällt da deswegen angesichts der aufhochen lassenden Akzente auch nicht weiter ins Gewicht.
Was hängen bleibt sind nämlich ohnedies die herausstechenden Highlights. Etwa die bereits auf der vorausgeschickten ‚Metal‚-EP glänzenden Vertreter: das gnadenlos nach vorne peitschende ‚Soldierhead‚ und der Stakkatoreigen ‚King of the Underdogs‚. Dazu das furios und unheimlich catchy galoppierende Highlight der Platte, ‚Long Time Dead‚ , in dem seine Band zu absoluter Motörhead-Bestform aufläuft und Newsted selbst zudem seine whiskeybefreit ala Lemmy keifende Stimme ausspielen kann. Auch wenn dabei mit dem Bassist am Mikro kein großer Lyriker zum Vorschein kommt, ist der Gesang wie alles hier Genregerecht auf hohem Niveau aufbereitet, unterhält beinahe so gut wie dort, wo Newsted’s Musik natürlich vor allem hingehört und funktioniert, weil die Spielfreude der Band dort am effektivsten zündet: live auf die Bühne.
Was den Newsted-Einstand unterm Strich vielleicht nicht zu Heavy Metal Music in Best-, sehr wohl aber in absoluter Reinform macht. Und alleine dadurch zu einem geschmackvollen Fels in der Brandung.
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