New Year Memorial – Darker, Louder
Darker, Louder, das zweite Studioalbum der There Will Be Fireworks-Splittergruppe New Year Memorial, bringt die PS seines angedeuteten Potentials zwischen Jimmy Eat World und Snow Patrol auf frustrierende Weise einfach nicht auf den Boden.
Nach 34 Minuten entlässt die so sehr auf eine Gleichförmigkeit abonnierte Emo/College Alternative Rock des Glasgower Trios nicht nur ratlos, sondern auch ein bisschen ärgerlich: da wäre einfach mehr herauszuholen gewesen!
In den meisten der aufgefahrenen zehn Stücke lässt sich nämlich zwar der Hang zu großen, mitreißenden Stadion-Gesten mit bodenständiger Pathos-Hemdsärmeligkeit erkennen, und von I Carried You Home weg forciert die Band hymnisch und erhebend eine latente Aufbruchstimmung. Doch New Year Memorial setzen dies mit einer relativ reizlosen Attitüde um. Als gelte es, nie nach den Sternen zu greifen; als genüge es, sich mit den Ambitionen in Support Band-Dimensionen zufrieden zu geben.
Wirklich schlecht ist das freilich nie, dafür kann die Band den Mainstream-affinen Rock mit soliden Routinestücken wie So Delicate dann doch zu versiert. Aber einen so unerbittlichen Hang zur Durchschnittlichkeit zeigend, indem eine relativ gesichtslose Austauschbarkeit der Melodien und Hooks sowie das Fehlen jeglicher brillanter Ideen alsbald etwas ärgerlich auf Durchzug schalten lässt, während sich die einzelnen Nummern (mit Ausnahme des etwas lichter angelegten, Acoustic Gitarre und Klavier den Sound dominieren lassenden Delacour) auch durch die generische Produktion von Chris Gordon gefühlt kaum auseinanderdividieren.
Wo alleinstehende Singles einer Band, die man eigentlich so gerne wirklich mögen wollen würde, seit dem Debüt I’ll See You Tonight Wherever You Are ansatzlos zu überzeugen wussten, ist es am stets gleich gestrickten Albumstück jedoch vor allem die der blasse Gesang, der das Gesamtwerk glanzlos und austauschbar macht. Ein an sich kraftvoll treibendes Stück wie Only You wird durch ihn ohne zwingenden Zugriff beliebiger und belangloser. Glitters verliert ohne packende Intensität seine epischen Tendenzen und das unverbindliche Säuseln in Torino ist schlicht enervierend.
Hinsichtlich seiner emotionalen Eindringlichkeit (oder eher dem Mangel davon) gerät Darker, Louder so zu einer Enttäuschung. Mit einer grundlegenden Schwäche für den formatradiotauglichen Rock der drei „Past-it emo kids, still going strong“ ist es allerdings zumindest nicht schwer, sich das ausfallfreie Zweitwerk ohne Objektivität letztendlich dennoch auf ein zufriedenstellendes Maß hin schönzuhören.
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