Napalm Death – Coded Smears And More Uncommon Slurs

von am 14. April 2018 in Compilation

Napalm Death – Coded Smears And More Uncommon Slurs

Coded Smears And More Uncommon Slurs versammelt die volle Ladung an obskuren Raritäten, überrachenden Coversongs und verschollen geglaubten Funden aus der Session-Mottenkiste, die sich abseits der regulären Studiowerke bei Napalm Death im Zeitraum von 2004 bis 2016 angesmmelt haben.

Fünfzehn Alben hat die stilprägende Band aus England seit 1987 veröffentlicht – jedes einzelne mehr oder minder auf dem selben hohen Qualitätsniveau. Dass das Quartett (während der sich noch etwas hinauszögernden Arbeiten an Platte Nummer 16) also die Archive lüftet und auf Coded Smears And More Uncommon Slurs nahezu alles versammelt, was in der Phase zwischen The Code Is Red…Long Live the Code und Apex Predator – Easy Meat durch den Raster der breiteren Wahrnehmung fiel – sei es nun schnell vergriffene Splits, Compilationbeiträge oder Bonustracks auf schwer zu bekommenden Pressungen in Asien – ist eine Entscheidung, die das Fanherz höher schlagen lässt.
I hope that everyone will enjoy what we have put together?! There are some hidden gems for sure on this double album release and it was a lot of fun going through the songs“ gibt Bassist Shane Embury zu Protokoll und liegt damit natürlich richtig: Auch, wenn nicht jeder Song bedingungslos an das Material der Studioalbum heranreicht, lassen sich hier doch so einige Kracher entdecken.

Ein brutale Hetzer wie Standardization hält etwa vollkommen zurecht als neue Single her, das knüppelt und groovt in bester Trademark-Manier. Oh So Pseudo reißt wie ein bösartiger Berseker am Steuerrad und It Failed to Explode randaliert hysterisch mit einer agressiven Partystimmung. We Hunt in Packs flirtet mit dem Heavy Metal und assimiliert den Hardcore, (das Melt-Banana-Zusammentreffen) Like Piss to a Sting explodiert wie von der Tarantel gestochen. Im harsch nach der Hymnik strebende No Impediment To Triumph (Bhopal) zündet das Erfolgsrezept der Band auch ohne Converge-Gegenpart. Phonetics for the Stupefied ging bereits neben Voivod nicht unter und Crash the Pose zertrümmert sein Schlagzeug mit stakkatohaftem Befehlston: Einfach immer wieder herrlich, welche Dynamik, Wucht und Energie Napalm Death ihre präzisen Explosionen variieren.
Dass Coded Smears And More Uncommon Slurs über die gesamte Distanz seiner 31 Tracks dabei nichtsdestotrotz eine erschlagende und auslaugende – nein, nicht ermüdende! – Angelegenheit sein kann, versteht sich wohl von selbst. Am interessantesten gelingen insofern auch die Beiträge, die abseits von Coded Smears And More Uncommon Slurs aufgrund ihrer untypischen Veranlagung nur in speziellen Kontexten möglich waren.

Das Gepøpel-Cover Paracide etwa täuscht vor seinem Husarenritt mittels eines knackigen Riffs etwa eine konventionelle Rock-Kante an, bevor kein Stein auf dem anderen bleibt. Clouds of Cancer / Victims of Ignorance (G-Anx) versucht sich dagegen als Klavierballade und erst danach als Abrissbirne, Outconditioned (Despair) pflegt ein klangliches Hybriddasein im Wirbelsturm aus Thrash und Black Metal, über dem der Death’n’Grind kurbelt.
Im Cardiacs-Tribut To Go Off and Things wagen sich Napalm Death mit proggiger Stop and Go-Rhythmik und wavelastigem Kirmes-Anstrich ind die abgespacte Welt des Tim Smith, das zu den Melvins schielende Oxygen of Duplicity experimentiert mit synthielastigen Ambient-Noise-Flächen und baut hinter der choral beschwörenden Apokalypse beklemmende Spannungen auf. An Extract (Strip it Clean) gibt als punkiges Gaspedal Gas, während Atheist Runt den scharfkantigen Reverb-Chant zwischen Doom und Post Metal sucht und Omnipresent Knife in Your Back in der Sollbruchstelle aus schweren Machine Head‚esken Nu Metal-Riffs und eine Type 0 Negative-artige, nun ja, Düster-Schönheit findet.
Bis auf weiteres ist man mit dieser Wagenladung an durchwegs hochklassigen, phasenweise auch unkonventionellen und politisch immer mit dem nötigen Feuer ausgestatteten Tracks also reichlich gut bedient – Nachschub steht dennoch bereits in der Pipeline. Embury: „The new year will be bringing more shows and some more new songs recorded in the studio towards album 16, so it’s systems go! As some of my best buddies say: Grindcore is for life, kids…not just for Christmas!”

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