Nails / Full of Hell – Split 7″

von am 13. November 2016 in Reviews

Nails / Full of Hell – Split 7″

Derzeit sollten Nails eigentlich gemeinsam mit Full of Hell auf Europatour sein. Den Ärger darüber, dass diese jedoch grundlos abgesagt wurde, während die Derwische aus Südkalifornien mittlerweile wieder fleissig neue Gigs in den USA bestätigen, lässt sich insofern wohl am adäquatesten mit diesem knapp sechsminüten Kurzzeit-Inferno von einer Split- 7″ runterwürgen.

Weiß der Teufel, was da bei Nails intern los ist. Warum die aktuelle Tour durch Europa ohne jedes weitere Statemant gecancelt wurde (während die Kollegen von Full of Hell mal eben den Hiatus der Band verkündeten) und daraufhin natürlich (lange Zeit unkommentiert bleibende) Trennungsgerüchte durch die so ambivalent auf das Trio um Ex-Terror Gitarrist Todd Jones reagierenden Metal-Medien geisterten.
Diese Schneise der latenten Unwissenheit, die Nails aktuell in ihre Fanbasis schneiden, ist kaum weniger kompromisslos als ihr Musik – und vielleicht ein weiterer Baustein dessen, was die fiesen Powerviolence-Grind-Brutalos damit meinen, wenn sie ihr jüngstes Album ganz plakativ You Will Never Be One of Us nennen.

Ein für europäische Anhänger schwacher Trost für den Ausfall der Tour ist nun diese an sich superbe Hochgeschwindigkeits-Split mit den Permanent-Mit-Allem-Und-Jedem-Kollaborateure Full of Hell – die freilich schneller durchs Ziel sprintet, als sich dieser Text lesen lässt.
Also ohne weitere Umschweife: Nails hämmern mit No Longer Under Your Control ein Monstrum von einem Thrash-Biest aus dem Ärmel, das in gerade einmal 92 Sekunden den vollen Entwicklungsschub im noisigen Soundgewand durchmacht. Ballernde Blastbeats, superfieseste Riffarbeit, derb rockende Grooves und ein Doppelgitarrenabfahrt samt hirnwütigem Solo im Finale. Das muss erst einmal verdaut werden. Immer wieder. Weil griffig ist das großartige Songwriting der Band einmal mehr. No Longer Under Your Control ist damit abermals ein vor Aggressivität berstendes Paradebeispiel, warum es mit Nails aktuell einfach kaum jemand aufnahmen kann.

Full of Hell spielen da zwangsläufig die zweite Geige – obwohl die Gitarren-Tour de Force des Quartetts aus Ocean City kaum weniger schwindelerregend abläuft und sich das Niveau der Split 7″ damit krawallartig nach oben bürstet. Der Wirbelwind von Thy Radiant Garrote Exposed zerreißt seine Instrumenten jedenfalls mit hyperaktiver Geschwindigkeit bis zu seinem bolzend-schreienden Schlusspunkt; das thrashigere Bez Bólu explodiert danach hirnwütig über einer unübersichtlichen Tirade aus keifender Abscheu.
This split came together out of a mutual respect between our bands and the songs encapsulate where we were mentally when we wrote them“ erklärt Full of Hell-Schreihals Walker das aufgefahrene Gemetzel. „The Nails song is an external war against anyone that holds you down and devalues you. The Full of Hell side is the inverse: an internal war against innate human violence in our genealogy and the struggle against complacent fear.
Macht Sinn – und sieht mit dem tollen Artwork aus dem Closed Casket Activities-Vertrieb auch rundum schick aus. Richtig zu sättigen verstehen diese drei angepissten Songs in Summe freilich nicht. Kaum, dass sie den Wutpegel in den roten Bereich eskalieren haben lassen, ist das Intermezzo schließlich auch schon wieder vorbei. Gut also, dass Full of Hell bereits ein neues Album angekündigt haben. Und das Meisterwerk You Will Never Be One of Us trotz gefährlicher Dauerrotation weiterhin keinerlei Abnutzungserscheinungen zeigt.

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