Myrkur – Ragnarok

von am 5. Juni 2023 in Soundtrack

Myrkur – Ragnarok

Den regulären Nachfolger zu ihrem polarisierenden Drittwerk Folkesange hat Myrkur bereits fertig – zuvor präsentiert sie aber noch stolz den Soundtrack zum aufwendig inszenierten Theaterstück Ragnarok.

Im Auftrag des Royal Theatre of Denmark handelnd hat Amalie Bruun alias Myrkur (Vocals, guitar, piano, viola) – gemeinsam mit Maja Shining (Bass, additional vocals, synth), Mikkel Haastrup (Guitars) und Kristian Uhre (Drums) – genauer genommen ein Mittelding aus Score und songorientierten Stücken geschrieben – strukturell etwas ermüdend genormt abwechselnd die Tracklist von Ragnarok stellend.
Wiewohl eine Novizin in diesem Metier, und obgleich zugegebenermaßen kein Motiv wirklich in Erinnerung bleibend nachwirken mag, liegt die stärkere Seite des Soundtracks dabei klar im klangmalenden Teil, weil dieser in imaginativer und atmosphärischer Hinsicht einfach einnehmend funktioniert.

Ragnarok Tema holt düster als unheilschwangerer Drone direkt in seine mystisch im Nebel liegende Welt, schlängelt die Melodie durch den Äther der Vergangenheit. Odins Sang pulsiert norwegisch stampfend als ruhige Beschwörung in den Ausläufern von Folkesange, bevor die Konturen mit Livs Tema (einem melancholischen Klavier-Kleinod, so vergänglich wie bezaubernd nachdenklich), dem Synth-schimmernden Ambient Modgunns Tema sowie im ätherisch-choralen Sinnieren Balders Tema immer durchsichtiger werden, primär in ästhetischer Hinsicht ansprechen und passiv konsumiert stimmungsvoll begleiten.

Die konventionell gehaltenen Songs entpuppen sich dazwischen dagegen als Schwachstelle von Ragnarok, da sie in kompositorischer Hinsicht ebenso wenig originär wie die Themen sind – ob ihrer Form aber eben noch weitaus generischer und banaler anmuten als die Score-Werke.
Krigersang schunkelt folkloristisch über altbacken gediegene Vikinger-Heavy Metal-Plattitüden, derweil Jætternes Sang den 08/15-Charakter überzeugender in die doomig walzende Heaviness übersetzt. Hells Sang wandert vom Darkwave in die Opulenz zurück und begnügt sich letztendlich mit einem Standard aus dem Baukasten samt Pathos und großer Geste, Kampsang marschiert mit mahlenden Blackened-Gitarren und Chants zur harmlosen Planierraupe. Hier wiegt das wenig originelle Pastiche gravierend – zur Aufrundung in der Punktewertung reicht es alleine ob der Handwerkskunst allerdings dennoch.

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