Mutagenic Host – The Diseased Machine
Nach der vielversprechenden The Genotoxic Demo von 2023 verifiziert das Debütalbum The Diseased Machine die Vermutung, es bei dem Londoner Quintett Mutagenic Host mit einem sehr potenten Newcomer im Oldschool Death Metal-Ring zu tun zu haben.
Dazu einem, der zumindest inhaltlich auch abseits ausgetretener Pfade Substanz zu kreieren versucht: „Mutagenic Host dive into a technological apocalypse, examining a world overshadowed by hypocritical, insidious, and murderous global powers. The band is deeply disillusioned with the traditional themes of death metal and hardcore, feeling that these subjects no longer capture the urgency of the present. Instead, Mutagenic Host tackle the modern-day spectres of complacency, apathy, and the looming threat of AI. Their work is an allegory for the systematic industrialisation of humanity’s eradication—whether by human hands or by the machines we create to snuff out life. In this narrative, the instruments of state use AI to monitor, control, and suppress the population, sounding a warning of impending doom through a fresh, intense lens in the death metal genre“ deklarieren Ash Moore (Vocals), die Gitarristen Jack Thompson und Sami Tuohin, Dan Bulford (Guitar/Bass) sowie George Kinsella-Pearn (Drums) auf ihrem Bandcamp.
In der (zugegegebn manchmal noch etwas zu generischen) Melange aus massiv groovendem Oldschool Death Metal und der animalischen Brutalität des Hardcore haben Mutagenic Host dabei auf ihrem ersten Langspieler schon etwas erstaunlich Komplettes an sich, agieren im assigen Sound und einer sehr gut akzentuierten Produktion hinsichtlich des Songwritings auch ohne geniale Memente überdurchschnittlich solide und erstaunlich ausformuliert. In Neurological Necrosis zeigen die Gitarren aus dem Strom aus bösen Riffs und walzenden Rhythmen mit dissonanter Kante gniedelnd auf, headbangend variiert die Dynamik vom walzenden Tempo zum zähen Druck, artikuliert die stumpfe Plakativität mit einem Händchen für Dramatik und Spannung. Und all das eben in ein rundes Ganzes gegossen.
Dazu sorgen Momente, wie das Solo in Artificial Harvest of the Obscene, das thrashiger schabende Incomprehensible Methods of Slaughter oder die breitbeinige Heaviness von The Twisted Helix (die zur Mitte hin den Tarantelstihg bekommt und mal malmend, mal peitschend galoppiert) für Akzente, während ein DIRECTIVE:: [kill_on_sight] als durchatmendes Interlude den kurzweiligen Spielfluß ausbalanciert und Genestealer das schmissige Aushängeschild macht, als würden White Zombie frühe Metallica verehren.
Das alles reicht gefühlt zwar dennoch nicht ganz, um The Diseased Machine wertungstechnisch zwischen den Punkten liegend aufzurunden – aber sehr wohl, um mit absoluter Sicherheit zu reklamieren, dass Mutagenic Host bei der ausgerufenen New Wave of British Death Metal eine tragende Rolle spielen werden.
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