Mr. Bungle – USA
Nun also ein Cover des The Exploited-Songs USA: Mr. Bungle tun weiterhin alles, um ihre Reunion als großen Stinkfinger an alle jene zu inszenieren, die die Meisterstücke der Genre-wahnsinnigen Alchimisten kultisch verehren.
Nach der (für Fans in Amerika wegen umtriebiger Scalper und dem Rest der Welt mangels Auftritten) frustrierenden Tour der Experimental-Kombo, die neben einigen Coversongs nur Stücke des weithin unbekannten erste Gehversuchs The Raging Wrath of the Easter Bunny aus dem Jahr 1986 bediente, steht für 2020 nun folgerichtig nicht nur die Neuaufnahme der entsprechenden Demo auf der Karte, sondern aus gegebenen Anlass auch eine Interpretation des als Zugabe in der Setliste erprobten The Exploited-Songs USA.
Ob dieser als Studioversion von Mr. Bungle die Energie seiner Live-Darbietung konservieren kann, darf jedoch ebenso bezweifelt werden, wie er der rohen Energie des 10982er-Originals nicht nahe kommt – zumal im Vergleich zum Original keine wirklich inspirierte Eigenständigkeit auszumachen ist.
Jedoch scheint es der Gruppe primär ohnedies darum zu gehen, Erwartungshaltungen in die Weichteile zu kicken – und sich sekundär mal warmzuspielen.
Alleine dass Mr. Bungle sich hier zwischen bravem Crossover Thrash und straightem Hardcore Punk ohne großartig unkonventionelle Sperenzchen (weder strukturell noch instrumental) mehr oder minder auf ein Genre festnageln lassen, ist eine Ansage. Patton drückt jenseits von Dead Cross jedenfalls routiniert und zeigt als Könner pflichtbewusst höchstens minimalen Wahnsinn an den Vokals, gerade im modulierten Schlußpart, der noch einmal tempotechnisch nach vorne geht, während die mittlerweile ja von Scott Ian und Dave Lombardo aufgefüllte Band solide Backingshouts in den hartnäckigen Ohrwurm beisteuert, aber abseits eines knappen Gitarrensolos im überzeugenden Finale vor allem Kompetenz und Handwerkskunst im Dienste der werktreuen Adaption zeigen darf.
Der Sound dazu ist aufgeräumt und kultiviert, niemals gefährlich, doch zumindest die Spielfreude stimmt. Einzig die Entscheidung den Song merklich zu kürzen und damit von seinen repetitiven Längen zu befreien, ist wirklich verdammt smart.
Und sicher: Das alles ist keineswegs schlecht, absolut nicht, aber eben doch auch ungewohnt redundant, ohne Herausforderung. Und eben an der Erwartungshaltung des Fans sowie der bandeigenen Legende scheiternd. Insofern geht die krude Rechnung von Mr. Bungle wohl auf.
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