Mournful Congregation – The Exuviae of Gods – Part I
Als Nachfolger der 2018er-Monumentalität The Incubus of Karma hat die lebende Doom-Legende Mournful Congregation eine zweiteilige EP-Reihe auserkoren. The Exuviae of Gods – Part I bietet dabei neben zwei neuen Songs auch eine Neuaufnahme von Material aus dem Jahr 1995.
Wenn dieser homogen funktionierende Zeitenspagat etwas unterstreicht, dann ist es die absolute Zeitlosigkeit der Australier – aber freilich auch deren qualitätstechnische Konsistenz. Immerhin liefert The Exuviae of Gods – Part I unweit der Erwartungshaltung ein Genre-Schaulaufen, das die Trademarks mit der bewährten Klasse relativ überraschungsarm zelebriert. Mountainous Shadows, Cast Through Time eröffnet schließlich zwar mit einem sakralen Orgel-Intro, kippt dann aber bald in den epischen, be- und erdrückend schweren Signature-Doom, dessen stoischer Rhythmus die (mittlerweile ja zu dritt erzeugten) Gitarren-Wände, den in der kompetenten Produktion stets spürbaren Bass und tiefen Growls triumphal zu epischen Panorama-Ausblicken trägt, dynamisch und melodisch. In 14 Minuten plättender Fläche entsteht so eine pointierte, zu keiner Sekunde langweilige Kompaktheit – mit besonders entlohnendem Finale: das letzte Drittel der Nummer ist schlicht riesig und adelt das hochklassige Songwriting und die fesselnde Performance der Band im bald 30. Jahr ihrer Existenz einmal mehr.
Das Titelstück (mit knapp sieben Minuten Spielzeit übrigens die klar kürzeste Nummer der EP) lässt danach als instrumentaler Mittelteil – der kompositionell zu ausformuliert ist, um „nur“ als Interlude durchzugehen – Raum zum Atmen, reduziert sich auch auf die Saitenarbeit. Die Melancholie folkig-naturalistischer cleaner Acoustic Gitarren und sehnsüchtig heulender Strom-Äquivalente beschwört eine elegische Nachdenklichkeit, deren Motive vielleicht eher ästhetisch nachhallen, die im Kontext von des Gesamtwerkes The Exuviae of Gods – Part I aber als Bindeglied ideal funktioniert.
An Epic Dream of Desire übernimmt als überarbeitete (wiewohl die Ur-Rohheit hinter sich lassende, alleine inszenatorisch in jeder Hinsicht verbesserte und immer noch ideal betitelte) Version der ursprünglich auf der zweite Demo der Band veröffentlichten Nummer schließlich erst ansatzlos, addiert dann jedoch den Kreis der EP schließend die Heaviness der restlichen Belegschaft mit einem fast lethargischen Funeral-Tempo, das von der apathischen Spoken Word-Vortrag zusätzlich unterstützt wird.
Dennoch fällt An Epic Dream of Desire ein klein wenig mäandernd ab und raubt damit gemessen am Gefühl, den das große Ganze hinterlässt, auch The Exuviae of Gods minimal seiner eigentlichen Tragweite. Sobald der Anachronismus jedoch in sich und daraus einen erhebenden Klimax generiert, greift die Mournful Congregation-Formel wieder mit beachtlicher Vehemenz und sichert The Exuviae of Gods mit seinem ersten Part eigentlich bereits fix einen Platz in unserer Abschlussliste. Denn auch wenn die Australier an sich selbst gemessen schon noch beeindruckenderen Doom abgeliefert haben, haben diese 34 Minuten mit Blick auf die Genre-Konkurrenz freilich Referenzwert.
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