Mono & The Ocean – Transcendental
12 Jahre nach ihrem ersten Zusammentreffen mit den Japanern sind die Monumentalpostmetaller von The Ocean ausnahmsweise für eine Splitsingle zu haben: Eine Kooperation mit den Tourbuddies, Labelkollegen und Geistesverwandten der Postrock-Institution Mono passt aber eben auch einfach zu perfekt.
Die mittlerweile bei Pelagic veröffentlichenden Mono eröffnen dabei das Geschehen, indem sie eine anmutige Melodielinie vom geduldig Druck machenden Marschschlagzeug in immer höhere Sphären schrauben lassen, die Gitarren zu übermannenden Wänden aufziehen, bevor ‚Death in Reverse‚ sich selbst mit dem Leben nach dem Tod (respektive jenem vor der Geburt, erklärt Mastermind Takaakira Goto) konfrontiert sieht und sich elegisch in betörende Felder auf Klavier- und Streicher-Akkorden zurücklehnt.
Die strahlenden 11 Minuten sind damit eine Mono-typischen Postrock-Pracht, deren meisterhafte Hand zu jedem Zeitpunkt durch das relativ vorhersehbar aufgebaute Climax-Songwriting scheint. Soll heißen: Die Japaner sind verdammt gut und versiert in dem, was sie tun, wie schon auf weiten Strecken von ‚The Last Dawn // Rays of Darkness‚ aber eben auch längst auch leicht auszurechnen geworden.
Der Eindruck ist deswegen ein gespaltener: Die üblichen Spannungsbögen der Band folgen gefühltermaßen den immer gleichen Mustern, deren längst vermessene Weite man von Mono selbst am besten kennt – wobei man sich an dieser erforschteren Schönheit inmitten all der am Pathos kratzenden, majestätisch aufgebauten Reverb-Eleganz eben auch offenbar nicht wirklich satt hören kann. Vor allem Genreliebhaber werden sich deswegen mühelos in dem wunderbaren, aber generischen Longtrack verlieren können und dürfen dem im Frühjahr 2016 kommenden nächsten Studioalbum der Band durchaus optimistisch entgegenblicken.
Besser, weil sich selbst und den Hörer fordernder begegnend ist dennoch das knapp 13 Minuten-Werk des sich seit jeher wandelnden Kollektivs von The Ocean geworden. Cellist Dalai Theofilopoulou und Pianist Vincent Membrez sind mittlerweile in den fixen Bandkern aufgenommen worden, was sich in ‚The Quiet Observer‚ soundtechnisch imposant niederschlägt, ohne eine drastische Zäsur zu ‚Pelagial‚ darzustellen. ‚The Quiet Observer‚ – eine Homage an Enter the Void – beginnt also mit sanften Klavierklängen und fiesen Growls, etwa hinter dem Horizont von Isis‚ ‚In the Abscence of Truth‚, bevor die Schubumkehr einsetzt, Vordenker Staps seine perfekt eingespielte Band immer heavier und härter an fetten Riffs entlang grooven lässt und Sänger Loic Rossetti die Nummer zwischen Vennart und Creed in den Alternative Rock drängt, bis nach einigen orientalischen Atempausen das Gitarrensolo gar stadiontauglich ausbricht.
Weswegen das ‚The Quiet Observer‚ einerseits auch wieder kompakter und knackiger anmutet als das Material auf ‚Pelagial‚ – es im Grunde aber gar nicht unbedingt ist. Genau genommen zwingen The Ocean den Hörer sogar hier trotz aller Unmittelbarkeit und catchy wiederkehrender Strukturen durchaus Zeit und Arbeit zu investieren, während Mono eben an der Hand nehmen und sich im Wohlgefallen verlieren. Müsste man anhand der beiden Songs eine Reihung der beiden Bands vornehmen, wäre insofern auch klar, wer die Nase aktuell vorne hätte. Im Endeffekt gibt es bei ‚Transcendental‚ aber ohnedies nur Gewinner – in erster Linie vor allem die Fanscharen der beider Genre-Größen. Dass die gemeinsame Tour von Mono und The Ocean (zumal zusätzlich unterstützt durch Sòlstafir) da zum Pflichtprogramm wird erklärt sich wohl von selbst.
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