Mogwai – Les Revenants EP
Ein nettes Gimmick von der Postrock-Qualitätsbastion Mogwai, welches kaufbereite Fanscharen dennoch großteils außen vor lässt: die spontane EP zur gleichnamigen französischen Mystery/Zombie-Serie ‚Les Revenants‚ dürfen sich 2013 nur 2000 Anhänger ins Plattenregal stellen – der Rest muß sich 2012 mit vier digitalen Songs begnügen.
Was es Hardcore-Sammlern vielleicht etwas leichter machen wird ohne vollzogene Bestellung wieder aus dem Band-eigenen Store abgezogen sein zu müssen: auf die digital bereits jetzt erhältliche – und physisch in Vinylform am 28. Jänner veröffentlichte – EP wird am 25. Februar ein vollständiges Soundtrack-Album mit jener Musik erscheinen, welche die schottischen Postrock-Giganten Mogwai für die jüngst abgeschlossene Canal+-Serie Les Revenants eingespielt haben. Ungeachtet der Tatsache, dass die EP zwei Alternativ-Versionen der Songs ‚The Huts‚ und ‚This Messiah Needs Watching‚, sowie mit ‚Soup‚ einen nicht in der Trackliste des vollständigen Soundtracks auftauchen Song enthält, dürfte das vierzehn Nummern umfassende Komplettpacket aber mutmaßlich ohnedies die vorzuziehende Veröffentlichungsvariante darstellen, hinterlassen die vorausgeschickten 13 Minuten Spielzeit doch einen zwiespältigen Eindruck- dabei sind die Kompositionen an sich natürlich in gewohnten Qualitätssphären anzusiedeln.
‚Wizard Motor‚ wird auf dem Soundtrack den Rausschmeißer machen, hier den fulminanten Opener: ein schwer walzender Orgelmarsch ist es geworden, der anderen Bands zur eiligen Doomballade geraten wäre. Die Gitarren flirren über dem tiefdunklen Dröhnen der Tasteninstrumente, die Atmosphäre will kein Licht sehen, dafür aber wie alles hier ‚Hardcore Will Never Die, But You Will‚ als Leitbild mit leichten Tendenzen zu ‚The Hawk is Howling‚ anhimmeln. ‚Soup‚ ist dann die eine exklusive Nummer dieser EP, ein verdammt kurzes, stimmungsvolles Instrumental, das mit weniger bedrohlichem Klangbild auch auf ‚Rock Action‚ stattfinden hätte können, letztendlich zu wenig aussagekräftig aber, um abseits des Laufzeitförderlichen Interludes bestechen zu könnte und sicherlich kein alleiniger Grund teures Geld auf Ebay und Co. in diese Zusammenstellung zu buttern.
Souveräner und wichtiger schon wieder die beiden nachfolgenden Versionen: ‚The Huts‚ benutzt ein unheilschwangeres Pianomotiv – wie geschaffen für abgründige Horrorszenarien – die Gitarren sind dazu trostlos, das Schlagzeugspiel kalt und nackt. Der langsame Bassgroove hält all dies zusammen, ein konkretes Ziel gibt es jedoch nicht, Erlösung genauso wenig.
‚This Messiah Needs Watching‚ glänzt dann zu guter Letzt beinahe freundlich, würden nicht die dumpfen Orgelschwaden im Untergrund die gelöste Stimmung wieder unnatürlich schön-schaurig-traurig trüben. In diesem Stil geraten drei der vier versammelten Songs zu angedeuteten großen, zumindest aber grundsolide majestätischen Mogwai-Instrumental-Rocksongs mit breitem Rahmen, immer stimmungsvoll, aber auch leicht skizzenhaft, wie kurze Andeutungen wirklich großer Genrekunst. Vor allem der Kontext spielt also doch eine (große) Rolle, die ultimative Entfaltung findet nicht statt, da der große Spannungsbogen zum ausbreiten schlicht fehlt. Bis Mogwai Anfang nächsten Jahres im Soundtrack-Langformat aber vermutlich wieder alles richtig machen werden, begnügen sie sich im Kurzformat so zumindest schon einmal damit, wieder einmal absolut nichts falsch zu machen.
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