Mogwai – Boltfor
„This is Mogwai’s new song, Boltfor. They began recording the track during the sessions for their last album As The Love Continues and finished it this year at their own studio in Glasgow, Castle of Doom.“
Wenn eine ohnedies seit jeher dermaßen konstant auf hohem Niveau abliefernde Band wie Mogwai plötzlich mit einem Karriere-Highlight wie As The Love Continues daherkommt, ohne genau genommen wirklich etwas anders zu machen als auf den direkten Vorgängern, dann durfte man schon auch ein bisschen gespannt sein, ob sich die Wahrnehmung und Erwartungshaltung an eine ewige Lieblingsband verändern würde.
Knapp sieben Minuten später liefert Boltfor zumindest auf Standalone-Single-Ebene eine wenig überraschende Erkenntnis: Die Ansprüche bleiben hoch, die erbrachte Leistung jedoch ebenfalls. Mogwai machen einfach weiter damit, wie Mogwai zu klingen und eine absolut zuverlässige, vielleicht sogar wirklich unfehlbare Klasse an den Tag zu legen. Zumindest hält der Nachzügler Boltfor das Niveau des zehnten Studioalbums As The Love Continues ansatzlos und hätte auf der 2021er-Schönheit wohl sogar ein weiteres insgeheimes Highlight dargestellt.
Wie Mogwai den Song wachsen lassen ist jedenfalls absolut klassisch. Aus klackernden, elektronischen Beats öffnet die naturalistische Melodik der Nummer im Morgengrauen von Synthies schimmernd gefühlvoll die Augen. Warm und weich betten sich die Saiten zwischen Rock Action und Hunted by a Freak in den ebenso entspannt wie griffig kontrastierten Korpus. Die Harmonie fängt gar verliebt an zu strahlen, würde ohne ihre zügig und kompakt stehende Rhythmussektion wohl gar verträumt schwofen.
Mogwai spielen Boltfor als episch strukturierten Shoegaze in der Form des instrumentalen, synthetisch texturierten Postrock, bis die Nummer in seiner majestätischen Grandezza verspielt funkelnd den Klimax in voller Bandbreite genießt – und letztendlich zurück in die anachronistische Schlichtheit einkehrt.
Dass die Schotten der digitalen Single also den nötigen Raum gönnen, um sich auszubreiten, ist übrigens ein Vorzug – die Video-Version („A visual metaphor for the constant movement in life and the unceasing urge to move forward as individuals…in the form of a metaphysical road movie.“) ist zwar so schön anzusehen, wie Boltfor farbenprächtig ist, aber mit nur vier Minuten Spielzeit auch deutlich zu kurz geraten.
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