Mötley Crüe – Cancelled

von am 6. Oktober 2024 in EP

Mötley Crüe – Cancelled

Mötley Crüe machen nach dem Ausstieg von Mick Mars mit John 5 (zumindest bis zur nächsten Last Tour Ever) weiter. Die EP Cancelled ist die erste Tiefschlag-Drohung für kommende Untaten.

Die…“Inspiration“ hinter dem titelstiftenden Cancelled führt die Absurdität des neuen Materials in gewisser Weise adäquat vor Augen: Mötley Crüe haben deswegen einen Song darüber geschrieben, wie idiotisch es ist, dass die woke Jugend alles und jeden cancelt, weil bisher niemand Mötley Crüe gecancelt hat. Alles klar?
Zu viele Gedanken sollte man sich aber ohnehin nicht über den dünn produzierten, langweilig und generisch gestrickten Alternative Rocker mit Metal-Tropen in den Ausläufern machen, der die besten Tage der Band höchstens vage erahnen lässt. Wo die Nummer provokant provozieren will, ist sie einfach nur komplett egal; und nicht nur dort, wo sie bemüht ins Stadion möchte, ist sie sofort wieder vergessen. Zumindest deutet das nette Solo nach einem okayen Einstieg in die Nummer hinten raus an, solide fetzen zu können. Und das melancholische Outro ist durchaus gefühlvoll.

Dogs of War stülpt dann ein altbackenes Riff über eine 90er affine Nu Metal-Rhythmik, um es mit aktuellen Guns N’ Roses in Sachen altbackener Relevanzlosigkeit aufzunehmen, und gewinnt den uninspirierten Wettstreit spätestens bei seinen nervigen „Woah-oh (woah-oh)“-Pre-Chorus und dem seine einfallslosen Schüttelreime im Refrain krönenden „Down, down/ Don’t let them take the crown/ Don’t let those bastards get you down, down“.
Das alles wäre freilich kaum der negativen Rede wert – dafür sind die beiden Stücke in ihrer unkreativen Unterdurchschnittlichkeit und der Intention, die Geldbörsen loyaler Fans zu öffnen, einfach zu belanglos. Und im Vollrausch mit Fanbrille vielleicht sogar halbwegs goutierbar.
Kaum ignorieren kann man allerdings das regelrecht dreiste Beastie Boys-Cover Fight for Your Right, das in etwa genauso beschissen unnötig und hüftsteif aufgesetzt klingt, wie es von der Mötley Crüe aktuell zu erwarten war – als würde eine geschmacklose AI eine Punk/Hardrock-Parodie der Nummer am Reißbrett kalkulieren. Darauf hat (außer einem offenbar von allen guten Geistern verlassener John 5) nicht nur Vince Neil hörbar null Bock.

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