Miles Miller – Solid Gold

von am 3. August 2023 in Album

Miles Miller – Solid Gold

Sturgill Simpson mag momentan (neben einem unerwarteten Gastauftritt) vor allem weiterhin seine Karriere als Schauspieler forcieren. Er hatte aber auch Zeit, um seinem Schlagzeuger Miles Miller mit Solid Gold ein veritables Debütalbum auf den Leib geschneidert.

Abseits seiner Rolle als Sturgills Bandleader kann man Miller zwar auch aus dem Vorprogramm von Tyler Childers (oder auch dessen Studiopersonal für Purgatory oder Country Squire) sowie der Town Mountain-Besetzung kennen, doch ist Solid Gold ein proklamierter Neuanfang für den Schlagzeuger: „It’s crazy to have done all that and, obviously, I would not be here without any of that. It’s undoubtedly made me humbled and understanding of all the business [side of things]. But [with Solid Gold], I’m starting up from scratch, essentially.

Bescheidenheit ist dabei ein absolut treffendes Schlagwort für den Charakter der Platte, doch erweist sich Miller nicht nur als kompetenter Gitarrist und überdurchschnittlich solider Songwriter, er vor allem eine subtile, angenehm unspektakuläre Stimme, die gerade in den ruhigen, stimmungsvollen Momenten mit einer zurückhaltend bleibenden Klasse abholt.
Die balladesken, behutsam reduzierten  Songs wie die gefühlvoll gespielte Zärtlichkeit Passed Midnight, die langsam und ruhig gespielte Bedächtigkeit A Feeling Called Lonesome, das intime My Sanity und das im Alleingang von Miller getragene Highlight Where Daniel Stood stellen insofern nicht nur ebenso den Kern von Solid Gold dar, wie das (ha, Twist!) von Simpsons Schlagzeugspiel gewogene Even If oder die reduziert inszenierte Wärme des weichen Always November sowie der melancholisch plätschernde Piano-Schlusspunkt I Wish -nein, hier kommen die Qualitäten von Miller auch am tiefenwirksamsten und nachhaltigsten zum Tragen.

An den anderen Stellen – nämlich dort, wo Miller Profi genug ist, um zu wissen, dass ein Album auch dynamische Impulse braucht – strahlt dagegen primär der Sound der Platte. Das unaufgeregte Titelstück besticht (trotz des zu konventionell am Country startenden Refrains) mit einem wunderbaren 70s Folk-Flair zwischen Gordon Lightfoot und Brent Cobb, wo auch Seeing Clear relaxt seinen Vibe ausbreitet. Don’t Give Away Love klimpert schunkelnd am smoothen Texas Honky Tonk und In a Daze geht soulig federnd leicht funky über den rhythmischen Spielereien nach vorne, derweil Highway Shoes entspannt zum schunkelnden Classic Rock marschiert. Aufregend ist das alles deswegen zwar dennoch nicht – aber so vielversprechend und auf schlichte Weise berührend.

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