Miguel – Te Lo Dije

von am 11. April 2019 in EP

Miguel – Te Lo Dije

Miguel Jontel Pimentel hat nach seinem Oscar-prämierten Duet Remember Me mehrmals prolongiert, seine spanischsprachigen Wurzeln ergründen zu wollen. Die Latino-EP Te Lo Dije ist ein erster Ansatz dazu – allerdings ein leidlich inspirierter, zumindest zu zaghaft ausgeführter.

Anstatt sein erwachtes Interesse an seiner bilingualen Herkunft über neue Songs zu erforschen, begnügt sich Miguel auf Te Lo Dije schließlich vorerst noch damit, fünf Songs seiner 2017er-Schönheit War & Leisure neu aufzunehmen. Wobei sich die Latino-Anpassungen meist absolut überschaubar in Grenzen halten, primär alleine auf simple Übersetzungen der Lyrics des bekannten Materials zurückgreifen, und erst am Ende aufzeigen, wieviel zusätzliche Klasse der 33 Jährige in dieser neuen Ausrichtung für seinen Prince-infizierten R&B-Pop freilegen könnte.

Das leidlich adaptierte Criminal lädt sich anstelle von Rick Ross den aus Madrid stammenden C. Tangana als Gast ein, doch der Spanier liefert eine eindruckslose Performance ab. Adäquater mutiert da schon das alleinig gestemmte Banana Clip, während gerade Sky Walker in seiner neuen Version unheimlich smooth wohl noch besser funktioniert als das Original. Carmelo Duo lässt die Unterschiede zur ursprünglichen Version noch ernüchternder mit der Lupe suchen, als es der abgewandelte Songtitel suggeriert – die grandiose Kali Uchis bleibt hier ein verheiztes Spektakel.
Womöglich enttäuschen aber auch wite Strecken der EP alleine dadurch, dass der Titelsong verdeutlicht, was bereits möglich gewesen wäre: Gemeinsam mit der weiblichen Mariachi-Kombo Flor de Toloache hat Miguel das ursprüngliche Told You So mit viel bläsergestützten Bachata-Feeling neu erfunden.

I want to be able to write an entire song in Spanish, but I’m practicing my Spanish now just so I can get it. Songs in Spanish are so poetic. I think that’s one of my favorite things about Latino music, and the rhyme scheme is completely different. So I’m really nervous to do it, I don’t want it to be bad, but I’m really excited to do it.“ erklärt Miguel den noch zögerlichen ersten Schritt in Richtung seiner mexikanischen Wurzeln, der sich über das Duet mit Natalia Lafourcade und dem erstmaligen Kontakt mit dem väterlichen Teil seiner Familie auch nicht wie ein über marketingtechnisches Wachstumspotential erwachtes Interesse anfühlt, sondernals authetische Leidenschaft. Das dürfte der stetig wandelnde Diskografie des Kaliforniers demnächst abermals eine dynamische Wendung verpassen.

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