MGMT – As You Move Through The World
Diese Band folgt keinen weltlichen Erwartungshaltungen: MGMT schweben auf ihrer pandemie-bedingt früher als beabsichtigt veröffentlichten As You Move Through the World strukturoffen durch den Space-Ambient.
Nach der wunderbar melancholisch funkelnd im Postpunk und Dark Wave der 80er badenden Single In the Afternoon kurz vor Jahresende schlagen Andrew VanWyngarden und Ben Goldwasser damit wieder einmal eine neue Richtung für ihr unberechenbares Musikkaleidoskop ein – und kündigen an, dass ihre nunmehr begonnen habende Zeit als Independent-Band mit Little Dark Ages als letztem Major-Album durchaus spannend werden/bleiben wird.
As You Move Through The World driftet jedenfalls siebeneinhalb Minuten schwerelos und ohne Konturen in den Weltall, lässt neopsychedelischen Ambient in die progressive Score-Elektronik funkeln, leise über Synthies glimmernd – surreal, ätherisch und sphärisch.
Zur mitte hin wird die Physis jedoch konkreter: Ein weit entfernter Rhythmus setzt ein, verträumt tanzbar, die Ahnungen von Gesang werden verschwommen wahrnehmbar. Man muss an die Flaming Lips denken, eher als an M83. Die distortion am Schlagzeug rückt nach vorne, man bewegt sich in hypnotischer Trance, atmet kurz ruhig durch – und subversiv fokussieren MGMT über illusionistische Effekte nach und nach den Drum’n’Bass und Downtempo-Breakbeat, ohne tatsächlich greifbar zu werden: As You Move Through The World ist letztendlich es ein Mood Piece, es geht um die Atmosphäre und den Vibe.
Deswegen entschwindet das Stück auch wieder in die Formlosigkeit, lässt vielleicht kurz jazzige Texturen zu, doch bleiben MGMT auf ihrem Trip unwiklich agierend. Auf sich alleine gestellt wirkt die Single insofern auch ein bisschen zu skizzenhatft, wie ein Teilstück einer längeren Reise – wo diese hinführen wird, ist dann aber schon jetzt eines der mutmaßlich schöneren Mysterien des Jahres 2020.
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