Messa – Live at Roadburn
Im vergangenen Jahr haben Messa ihr bockstarkes Drittwerk Close auch beim legendären Festival in den Niederlanden auf die Bühne gebracht. Davon zeugt nun auch der Mitschnitt Live at Roadburn.
Dieser bietet allerdings nur die Hälfte der am 21. April 2022 gespielten Setlist – If You Want Her To Be Taken, Dark Horse, Hollow und Rubedo fehlen einfach – was dann auf 37 Minuten gekürzt die große, gravierende Achillesferse von Messa Live at Roadburn darstellt.
Man merkt auf Konserve einfach, dass der Spannungsbogen ein unrunder und letztendlich latent in der Luft hängend entlassender ist, die vier übrigen aufgefahrenen Nummern bleiben auch durch die Pausen eher selektives Stückwerk, und verschwimmen zumindest auf Tonträger aus ganzheitlicher Sicht nicht derart als Einheit, wie das direkt vor Ort wohl der Fall gewesen sein dürfte.
Ansonsten gibt es jedoch wenig zu beanstanden. Die als Oktett am Cover posierende Band – neben Sara (Vocals), Marco (Bass), Alberto (Guitar) und Rocco an den Drums gesellen sich Giorgio (Oud, Duduk, Saxophone), Alex (Mandolin, Acoustic Guitar) und Samuele (Synthesizers) auf die Bühne – spielt jedenfalls in Bestform: Suspended erwacht stimmungsvoll als Opener re-platziert in den geduldigen, weihevoll beschwörend schreitenden Vintage-Doom, (das ohne den Album-Kontext nur bedingt in Gang findende) Orphalese träumt von der Orientalik und demonstriert wie smooth, mühelos und stimmungsvoll die Umsetzung der Songs auf die Bühne in dieser Besetzung funktioniert, bevor 0=2 angejazzt galoppierend poltert und Pilgrim in der Psychedelik zur Heaviness schwelgt.
Die Sound-Qualität lässt dabei keine Wünsche über, weswegen das Verlangen durch dieses mit Schönheitsfehlern behaftete, ein wenig unbefriedigend frustrierende und doch bestechend aufzeigende Kurzformat gesteigert wird, die italienische Ausnahmeband und ihr 2022er-Album-Highlight endlich tatsächlich live erleben zu dürfen.
Kommentieren