Merchandise – 2008 – 2009: What I Wanted

von am 5. Mai 2020 in Compilation, Reissue, Sonstiges

Merchandise – 2008 – 2009: What I Wanted

Lange nichts mehr gehört von Merchandise. Um von der Großzügigkeit von Bandcamp zu profitieren, besorgen Carson Cox und David Vassalotti nun mit 2008 – 2009: What I Wanted aber zumindest weitestgehend bekanntem Archivmaterial eine Frischzellenkur.

Damit lüften die beiden Bandköpfe sicherlich eine durchaus spannende (Früh-)Phase ihrer Karriere durch, weil die 12 Songs hier (zuerst vager, in der zweiten Hälfte konkreter) erst andeuten, wohin Merchandise ästhetisch und stilistisch wollen – nämlich zum edlen, shoegazend durch die 80er flanierenden Smiths-meets-The Jesus and Mary Chain-Tribut-Pop, den das Gespann aus Tampa jedoch erst 2012 mit Children of Desire erreichen sollte, dann aber dafür auch bis zu Total Nite im Jahr darauf unmittelbar perfektionierend. Cox muß seine elegante, schwülstige Stimme auf der Compilation 2008 – 2009: What I Wanted folgerichtig erst finden und Merchandise hier noch den bisweilen krachenden, kühl-kantigen Postpunk ihrer erste Besetzung mit Pat Brady am Bass spielen.

Soweit bietet 2008 – 2009: What I Wanted dann auch substanziell keine neuen Erkenntnisse, immerhin ist beinahe alles Material hier bereits veröffentlicht worden – die ersten sechs Songs hier nämlich auf dem selbstbetitelten Demotape 2009, die Tracks 7 bis 11 dann noch im selben Jahr auf Terminal Jagger Jane’s Addition Boxset. Beide Kassetten/CDs waren an sich auch rückwirkend stets noch zu erschwinglichen Preisen zu bekommen, weswegen das Gros der Songs hier auch bisher noch nicht in der Sammlung von Fans fehlen sollte/dürfte.

Wo sich der inhaltliche Mehrwert von 2008 – 2009: What I Wanted so an sich in Grenzen halten mag, lohnt sich die Anschaffung dennoch: Durch den neuen Master von Cox haben die (die ursprünglich in Mamas Garage aufgenommenen Home Recording-)Songs eine bisher so nicht zu fassen bekommende (relative) Prägnanz im Sound bekommen, die viele Nummern hier so klar als Semi-Hits zu erkennen gibt, wie zuvor nicht. In der Detailansicht darf man das durchaus als essentiell betrachten.

Wer einen noch exklusiveren Kaufanreiz sucht, wird diesen dann in Just a Door finden. Als poppunk-rockige Variation später wieder aufgegriffenen Ideen aus der Replacements-Perspektive ist das Stück flott angetrieben und mit ausgelassen in den Noise quietschender Gitarre über dem beschwingten Rhythmus jene Lust am Krawall und Tempo quasi an der die Schnittstelle zu alten und neuen Merchandise, die das persönliche Finale von Time in einen breiteren Kontext vorbereitet.
Was uns jedenfalls zum eigentlichen Knackpunkt bringt: Lange, viel zu lange nichts mehr (neues) von Merchandise gehört!

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