Me and That Man – Songs Of Love And Death
Drei Jahre nach The Satanist lebt Behemoth–Frontmann Adam Nergal Darski (ohne Corpsepaint, aber dafür) im Verbund mit Singer-Songwriter John Porter als Me and That seine Vorliebe für das Spannungsfeld zwischen düsterem Americana, romantisierenden Goth-Ansätzen und bluesrockendem Dark-Folk aus. Alleine der adäquate Tribut im Titel darf deswegen als deutlicher Verweis verstanden werden: Songs Of Love And Death ist eine zutiefst eklektische Verneigung vor der Mystik und Folklore der amerikanischen Musikkultur geworden.
Vorab haben Porter (dessen Album [amazon_link id=“8326804665″ target=“_blank“ ]Back in Town[/amazon_link] als Initialzündung hierfür verstanden werden kann) und Nergal via Spotify eine Playlist mit Songs veröffentlicht, die den Soundkosmos von Me and That Man definierten: Madrugada’s Look Away Lucifer findet sich dort etwa neben Mark Lanegan’s I am the Wolf, von 16 Horsepower (Black Soul Choir) über Hank Williams III (3 Shades of Black), Dead Man’s Bones (Lose Your Soul) und Seasick Steve (Right on Time) lässt sich zudem eine stilistisch und ideologisch klare Linie ausmachen, die in der Essenz der Lehren von Nick Cave & the Bad Seeds (The Weeping Song) und Johnny Cash (Ain’t No Grave) mündet.
Hört man nun die regelrecht traditionell verankerte Prägung von Songs Of Love And Death, hätte es derartig klarer Hinweise seitens des Duos wohl gar nicht gebraucht – die offengelegten Einflüsse sind in jedem der 13 Songs (musikalisch und lyrisch) tatsächlich überdeutlich, drängen sich mal mehr, mal weniger offensichtlich in die Perspektive, und lassen zudem eigentlich unverzichtbare Referenzpunkte wie King Dude oder [amazon_link id=“B000SSOMT4″ target=“_blank“ ]Quasi-Namenspadron[/amazon_link] Leonard Cohen in der Liste missen.
Bis zu einem gewissen Grad sind Me and That Man sogar eine tongewordene Hommage, die sich primär aus der dunklen Stimmung sowie bisweilen morbiden Atmosphäre speist, und mit den unkaschierten Einflüssen der propagierten Idole im Rücken an sich wenig auf unverwechselbare Originalität geben – Songs wie das beschwörend brodelnde Ain’t Much Loving oder der Banjo-Chain-Gang von Cross My Heart And Hope To Die (samt [amazon_link id=“B002NFEDNU“ target=“_blank“ ]Ryan Gosling-erprobten Gespenster-Kinderchor[/amazon_link]) geben sich genau genommen nicht einmal die Mühe, das Flair und die Intonation von Nick Cave nicht zu übernehmen. Nicht die schlechteste Verortung, zumal Me and That Man sich nicht auf reine Imitation beschränken, sondern eher instinktiv adaptieren.
Zumal man sich aus dieser Ausgangslage heraus freilich unbedingt auf sein Handwerk und die Qualität des eigenen Songwritings verlassen können muß. Punkte, bei denen Me and That Man mindestens grundsolide, absolut souverän – und vor allem mit einem bestechenden Händchen für konsequente Eingängigkeit in den Melodien – abliefern.
Songs wie der seine Stärken auch aus der Klischeehaftigkeit ziehend Schunkel-Hit My Church is Black, Nightride (praktisch eine Variation von Personal Jesus in der Cash-Version) oder das gospelschwangere On the Road sind gelungene, anachronistische Outlaw-Western – stapfender, schlapfender Bluesrock mit Mundharmonika, skelettiert dröhnender Gitarre und einer stoisch-simplen Rhythmusarbeit. Sowie ein wunderbar unbefangen croonender Nergal, der in dem nasal das mitternächtliche Flair von Interpol’s Paul Banks destilierenden Of Sirens, Vampires And Lovers nicht nur auf reduziertes Nylongezupfe setzt, sondern auch ein heimeliges Synthieflair, die 80-Deathrock-Ästhethik von Band wie Grave Pleasures (in weniger tanzbar und stattdessen unmoderner produziert) merklich genießt, während er und Porter im fürsorglichen Magdalene ausnahmsweise gar das Gitarresolo heulen lassen, für One Day das modrige-frische Folk-Kleinod ausgraben oder in Voodoo Queen ein Runaway-Update als beseelte Gruft-Version inszenieren.
Entgegenkommende Kompositionen, die maßgeschneidert sind, und deswegen phasenweise auch eindimensional wirken können, aber erfreulicherweise alleine nie so bemüht in den satanistischen Freiheitsgedanken kippen, wie etwa das Nathan Gray Collective, sondern in den besten Momenten ziemlich deutlich aufzeigen, dass Me and That Man mehr als nur ein einnehmender, kurzweiliger Ausgleich zum Blackened Death Metal von Behemoth ist – und vor allem bereits jetzt immer wieder das Potential aufzeigt, in Zukunft noch bedeutend mehr zu werden.
Etwa, wenn Better The Devil I Know hart und perkussiv mit streunender E-Violine und schamanenhaft den Mond anheulenden weiblichen Vocals im Refrain um die Gunst von David Eugene Edwards buhlt, oder der überragende Shaman Blues so archaisch und gefährlich auf die Live-Publikumsinteraktion abgestimmt zu sein scheint
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