Mclusky – Unpopular Parts of a Pig / The Digger You Deep
Seit 2014 sind Mclusky bereits wieder aktiv – wovon auch der Live-Mitschnitt Gateway Band Zeugnis ablieferte. Nun gibt es mit der „Doppel-A-Seite“ Unpopular Parts of a Pig und The Digger You Deep (nebst dazugehöriger Doppel-B-Seite) aber auch erstmals neues Material.
Aller Instant-Euphorie über diese aus dem Nichts kommende EP (mag sie auch eigentlich offiziell als Single kategorisiert sein) zum Trotz, fühlen sie die aufgefahrenen 12 Minuten schon so an, als wären sie praktisch direkter in den Kanon von Future of the Left und Christian Fitness verpflanzbar gewesen, als dass sie unbedingt unter dem Mclusky-Banner hätten firmieren müssen.
Das Mehr an Aufmerksamkeit, dass die vier Songs so aber nun bekommen werden, haben sie durchaus verdient, impfen Boss Andrew Falkous (guitar / singing), Jack Egglestone (drums / singing) und Damien Sayell (bass / singing) dem fiesen Noiserock doch mit der nötigen nachdrücklichen Durchschlagskraft eine Extraportion Post Hardcore-Grant ein.
Also ja, da hat sich in knapp 20 Jahren evolutionstechnisch durchaus etwas getan: Unpopular Parts of a Pig ist grungiger Rock mit auf die Bremsen steigenden Rezitations-Bollern, ein bisschen wie ein Raufgelage von Black Midi, aber mit dem patentiertem Falco-Gift, catchy und theatralisch. The Digger You Deep zeigt mit massiv grummelndem Bass und nervös torkelnder Gitarre als delirant stampfender Unruhestifter, dass auch der Sound maßgeblich für den aktuellen Charakter der Band ist, bevor Fan Learning Difficulties mit etwa mehr PS in den zähflüssigen Groove walzt, das melodisches Geplänkel in die Mangel nimmt, bis die Drums plötzlich Feuer unterm Arsch machen und der Song wuchtig auf die Bremse tritt.
Der Epilog That Was My Brain on Elves beschränkt sich über der abgründigen Zynismus-Atmosphäre auf eine rostige, (un)ruhige Gitarre samt abgründigem Harmonie-Gesang.
Dass nur die ersten beiden Songs der EP dabei einen Platz auf dem im Februar 2024 fertig aufgenommen werden sollenden vierten Studioalbum einen Platz finden dürften, verkauft die restlichen zwei Nummern zwar genau genommen unter Wert, ändert aber nichts daran, dass man anhand dieser keine Sekunde verschwendenden vier Bastarde wohl einen guten Vorab-Eindruck darüber bekommt, was einen erwarten dürfte: ihr absolutes, vermutlich auch für sie selbst unerreichbar bleibendes Meisterwerk haben Mclusky längst geschrieben – der Rest gehört aber zumindest zum besten, was das Genre zu bieten hat.
Kommentieren