Matt Cameron & Shaina Shepherd – New Beginning

Die ziemlich fürchterliche Performance von Shaina Shepherd und den als Nudedrangons firmierenden noch lebenden Soundgarden-Mitgliedern stieß auf bestenfalls durchwachsene Reaktionen. New Beginning, die gemeinsame EP der Sängerin mit Schlagzeug-Legende Matt Cameron, ist dagegen kaum der Rede wert.
Immerhin ist das Songwriting der aufgefahrenen 16 Minuten hier – kurz und schmerzlos – schlichtweg relativ öde. Die einzelnen Nummern kommen kompositorisch nicht in Gang und bleiben viel zu beliebig mäandernd ohne Prägnanz. Auch, weil der Gesang einfach keine emotionale Hebelwirkung ansetzen kann – theoretisch Können und Inbrunst zeigen wollend, praktisch aber leere Geste bleibend.
Egal, ob das Riff-fokusierte The Moment I Found You funkier stampfend seine Vocals in der restlichen Knackigkeit verwischt und Alain Johannesein feines Solo für einen Song beisteuern darf, der wie eine vielversprechende Idee für einen aktuellen Pearl Jam-Track anmutet. Oder Move mit grummelnd-grieseligen Bass eine ästhetische Coolness grooven lässt, die stackst, als wären die Arctic Monkeys nicht zum Mond, sondern mit einer monotonen Hüftsteife zu Jack White aufgebrochen, derweil Next Time mit Krist Novoselic am Bass poppiger klimpert und soulig für das Vorprogramm der Stones gemeint sein könnte. Egal, ob Self Denial an sich frisch und motiviert startet oder New Beginning lockerer angelegt beinahe eine Urlaubsstimmung evoziert.
Was schade ist, denn im Kern hat die wie hardrockig für gediegene Bars von Soundgarden her adaptierte Musik an sich durchaus Potential. Die instrumentale Seite muss sich wenig vorwerfen lassen. Die Riffs sind solide und generisch, gerade die Rhythmussektion besticht. Sie ist schön erdig, organisch produziert und hat einen direkt greifenden Sound, dazu solide abholende Grundzüge – weswegen die schwache Substanz darunter jedoch nur umso enervierender anmutet.
Doch Melodien und Hooks bleiben einfach nicht hängen, vor allem die Vocals sind dazu einfach auf eine affektierte Weise blass und uninteressant. Die beliebigen Nummern kommen nicht in Gang und finden nirgendwohin, wirken wie reine Übungen, was weniger frustrierend als langweilig ist.
Trotzdem kann man die 16 Minuten freilich ganz okay nebenher laufen lassen. Denn New Beginning tut nicht so weh, wie der Auftritt von Nudedragons mit Sheperd es konnte – dafür ist die (mit Cameron-Fanbrille wertungstechnisch aufgerundete) EP einfach zu nett, zermürbend belanglos und egal.
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