Mastodon – Medium Rarities
Drei Jahre nach Emperor of Sand und Cold Dark Place fahren Mastodon wohl die Motoren hoch, um für ihr achtes Studioalbums vorzuglühen: Medium Rarities versammelt (im pragmatischen, wie negativen) seinem Titel entsprechend 16 Mal rares Material, Coversongs und Instrumentalversionen.
Gibt es etwas frustrierenderes, als Raritäten-Compilations, die nur beinahe vollständig ausfallen? Wahrscheinlich nicht, weswegen auch Medium Rarities keine zufriedenstellende Angelegenheit geworden ist.
Immerhin fehlt hier so einiges an essentiellen Material, während ganze fünf Live-Mitschnitte (Capillarian Crest, Circle of Cysquatch, Blood and Thunder, Crystal Skull und Iron Tusk verdeutlichen als ursprüngliche Single-B-Seiten allesamt, dass Mastodon auf der Bühne stimmlich absolute Probleme haben) und vier Instrumental-Versionen (Askeep in the Deep, Toe to Toes, Jaguar God und Halloween) sind nette Fandienste, werden aber subjektiv niemals den Vorzug vor den regulären Aufnahmen mit Vocals bekommen) ihren Platz auf der Sammlung gefunden haben: The Bit (von We Reach: The Music of The Melvins), Just Got Paid (von Covered, A Revolution in Sound), die Adult Swim-Single Deathbound, Stairway to Nick John oder Thin Lizzys Emerald muß man weiterhin separat suchen – und kann dabei gleich die Augen nach dem bereitsstehenden Bill and Ted Face the Music-Beitrag offen halten.
Ein Gutteil der restlichen Mastodon-Schauplätze abseits der regulären Studioalben ist allerdings vertreten, auch wenn dieser hier nur noch einen Bruchteil des restlichen Spielzeit einnimmt: Das Feist-Cover A Commotion von Feistodon ist ebenso überzeugend geraten, wie die ähnlich skurril anmutende Wahl des Record Store Day-Komplizen A Spoonful Weighs a Ton, auf dem die Geistesverwandtschaft zu den Flaming Lips aufgezeigt wird. Atlanta hat Butthole Surfers-Mann Gibby Haynes an Bord und Cut You Up with a Linoleum Knife vom Aqua Teen Hunger Force Colon Movie Film for Theaters-Soundtrack ist ein herrlich überdrehter Spandex-Grind-Standard, während das bedächtige Game of Thrones-Gastspiel White Walker ein noch klareres Highlight darstellt.
Fans werden diese Songs freilich allesamt bereits bekannt sein. Den Anspruch auf Exklusivität stellt aber ohnedies nur das eröffnende Fallen Torches, eine neue Nummer, in der Scott Kelly einmal mehr (wenn auch weniger spektakulär als sonst) Nutzen von seinem Gäste-Abonnement macht, und sonst um einen mittlerweile zu sehr nach Sicherheit und Baukasten klingenden Dailor-Refrain eine kompetente Hook sowie einen klasse Breakdown im Finale zu schüren.
Alleine für diesen neuen, nur hier aufgefahrenen Song will sich die Anschaffung von Medium Rarities allerdings nicht lohnen. Denn auch wenn ein Wiederhören der allesamt gelungenen, aber selten wirklich herausragenden Nummern durchaus Freude macht, können die gefühlt wahllos zusammengebastelten 70 Minuten gerade am Stück durch die Vielzahl an Instrumentals und wirklich absolut unnötigen Live-Aufnahmen nicht die Spannung kreieren, um während dieses unausgegorenen Sammelsuriums bei der Stange zu halten. Nichtsdestotrotz: Der Nachfolger zum 2017er-Werk darf gerne bald kommen.
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