Massa Nera – Pioggiadanza Sessions
Massa Nera haben im Zuge ihrer jüngsten Europa-Tournee die Gelegenheit genutzt, in Gabriele Gramaglias Crepuscular Sound Studio aufzunehmen und veröffentlichen das Ergebnis nun als Pioggiadanza Sessions.
„Recorded live at Crepuscular Sound Studio in Milan, Italy on the morning of 06/01/2024. It was day 24 of a 25-day EU tour“, genauer gesagt. So intensiv die zwei Duzend Konzerte der Band aus New Jersey bis zu diesem Zeitpunkt sicherlich nicht nur stichprobenartig waren – ausgebrannt wirken Aeryn Jade Santillan (Bass & Vocals), Allen Núñez (Guitar & Vocals), Christopher Rodriguez (Guitar & Vocals) und Mark Boulanger (Drums & Vocals) zu keiner Sekunde der auch visuell aufgezeichneten Regentanz(?)-Session.
Aber gut, eine schier unerschöpflich ausdauernde Euphorie scheint sowieso elementarer Bestandteil des progressiven Emoviolence der sympathischen Band aus New Jersey zu sein, das Quartett gibt gefühlt immer 110%.
Die Pioggiadanza Sessions unterstreichen diese These ziemlich leidenschaftlich, indem sie sich praktisch deckungsgleich an die perfekt sitzende Setlist der Europa Tour halten. Als Opener dient der Quatro Vientos // Cinco Soles-Song Bloated (der sein Aufwärmen im Blackened Noiserock über den Punkrock-Galopp und Screamo-Klimax exemplarisch ein bisschen roher im Sound als bei der Studioversion anlegt, die Gitarren unsauberer brutzeln lässt und den atmosphärischen Parts dafür mehr Raum gibt), als Finale das Derramar | Querer | Borrar-Doppel aus April 7th und Adrift: um die Nuance malmender, grieseliger, flächiger und giftiger interpretiert, wobei vor allem der Einstieg in letzteren Song in Erinnerung ruft, dass es eigentlich nichts geileres gibt, als Mark beim Schlagzeugspielen zuzusehen. Dass die Band Adrift danach etwas träger und weniger präzise spielt, als auf Platte, passt schon. Immerhin wäre bei einem regulären Konzert danach ja üblicherweise Division an die Reihe gekommen.
Und welchen makellosen Fluß die Setlist der Band in Europa hatte, wird vor allem im neuen, noch unbetitelten „Unreleased Song“ vorgeführt: Wie die Nummer sich düster im stimmungsvollen Suspense aufbaut, um dann als Jam Fahrt aufzunehmen und math-affin zu tackern, funktioniert (nicht so sehr für sich alleine stehend, aber) als Bindeglied zwischen dem älteren Material absolut ideal – dynamisch und variabel.
In Summe machen die Pioggiadanza Sessions mit diesem Ausblick also extrem ungeduldig, was ein neues Album – oder besser noch – eine weitere Europa Tour von Massa Nera angeht.
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