Maruja – Zeitgeist
„Let the panic commence“: Maruja drücken der furiosen Songsammlungs-EP Knocknarea mit Zeitgeist die nächste bockstarke Single hintennach und nehmen dabei keine Gefangenen zwischen klar gezogenen Fronten.
„I’m feeling hateful/ Too much heat is burning through my veins/ Admit defeat/ I’m on my feet I think I’ll start again“ skandiert Harry Wilkinson so eilig, dass er beinahe in einen rappenden Strom umspringt, während er und sein Team keinen Millimeter vom Gaspedal gehen: Zeitgeist lässt das Saxophon erst alleine in schillernder Panik blinken und bricht dann Hand in Hand mit der bauchgrummelnden Rhythmussektion postpunkig eilend los, reibt sich immer konzentrierter den Finger auf die Wunde legend auf, und bricht von den Avantgarde- und Art-Grooves in die Jazz-Extase auf.
Wie verdammt energisch und manisch Maruja doch Druck machen können, dabei stets wie ein einziger Organismus von unerschöpflicher Kondition agieren, in dem alle Ingredienzen ebenso wunderbar aufeinander abgestimmt sind, wie sie vor vitaler Lebendigkeit pulsierend miteinander kommunizieren – das ist einmal mehr eine einziger packende Freude.
Der anvisierte Exzess von Zeitgeist verspricht dabei vor allem live allen Schweiß aus jeder Pore ausgelassener Körper treiben zu können, wohingegen bei der Studioversion nach rund drei Minuten fast zu schnell wieder Schluss ist – so süchtig macht dieser nach vorne schiebende Reigen.
Soll weiterführend heißen: Auch wenn nicht klar ist, ob das Material von Knocknarea nebst Zeitgeist sich überhaupt auf dem Debütlangspieler der Briten finden werden, muß man sich angesichts der hiermit endgültig bestätigten konstanten Klasse des Quartetts wohl keine Sorgen mehr machen, dass der Erstling von Maruja alle hohen Erwartungen stemmen können dürfte. Einzig darüber, wie der Albumfluß des übergeordneten Spannungsbogens angelegt sein wird, darüber kann man insgeheim noch rätseln.
Kommentieren