Marteria – Zum Glück in die Zukunft II

von am 3. Februar 2014 in Album

Marteria – Zum Glück in die Zukunft II

Marteria, auch bekannt unter seinem Alter-Ego Marsimoto, ist wieder zurück obwohl er genau genommen nie weg war. Das im Jahr 2010 veröffentlichte ‚Zum Glück in die Zukunft‚  inklusive Hits wie ‚Verstrahlt‚ und der Gaming-Hommage ‚Endboss‚ sowie dem deutschen Nummer 1 Hit ‚Lila Wolken‚ legten die Latte für den simpel betitelten Nachfolger ‚Zum Glück in die Zukunft II‚ hoch. Schon die Vorabsingles ‚Bengalische Tiger‚, ‚Kids (2 Finger an den Kopf)‚ und ‚OMG!‚ machten klar, dass Marteria noch locker einen draufsetzen kann.

Der 31-jährige Rostocker, im bürgerlichen Namen Marten Laciny, ist kein Gangsterrapper sondern ein Geschichtenerzähler. Mit bildhafter Sprache gibt es mal aus der Egoperspektive und mal aus der Sicht des Beobachters Geschichten über Liebe, Saufen, Krawalle, seinen Sohn, das Leben halt. Im Mittelpunkt stehen weder Reim noch Flow, sondern Bilder, die in den Köpfen der ZuhörerInnen enstehen sollen. Unterstützt werden diese Bilder vom Produzententrio The Krauts: an manchen Stellen des Albums fühlt man sich an die HipHop-Ära der 90er zurückversetzt (‚Kids‚, ‚Pionier‘) und an anderen ist klar, das die fetten Bässe in den Berliner Clubs des Jetzt laufen sollen (‚Bengalische Tiger‘, ‚Auszeit‘). Die aktuelle Single ‚OMG!‘ vereint HipHop-Feeling mit Elektroclub-Wummern.

Während das als potentielle Demohymne anmutende ‚Bengalische Tiger‘ todernst durch die Straßen poltert („Jetzt wird Goethe zitiert also Faust hoch! London, Berlin jetzt brennen wieder Autos“), macht sich das smart-witzige ‚Kids‚ über das gentrifizierte Bobo-Berlin her („Jeder ist jetzt Zahnarzt, keiner ist mehr Gangster. Keiner fälscht mehr Stempel, alle gehen schwimmen. Jeder steht jetzt auf der Liste, niemand geht mehr hin“). Seinen Sinn für Humor beweist auch das Eigenfeature beim Track ‚Auszeit‘ in dem Marsimoto mit einem Auftritt glänzen darf. Ebenfalls wieder mit dabei sind Yasha und Miss Platnum, mit denen er 2012  das Projekt ‚Lila Wolken‚ und die gleichnamige EP ins Leben gerufen hat. Das düstere und benommene ‚Die Nacht ist mit mir‘ weist den vielleicht bekanntesten Gast auf dem Album auf: Campino von den Toten Hosen, darf mit Casper-gleichem Schreigesang den Song ergänzen. Marteria scheut sich nicht vor Einflüssen aus allen Richtungen der Musikwelt und schon gar nicht vor Pop. Das persönliche ‚Gleich kommt Louis‘ über seinen Sohn, das schmalzige ‚Welt der Wunder‘ sowie der Schlusstrack ‚Mein Rostock‘ geben Einblick in den sensiblen Künstler Marteria.

Trotz der vielen Facetten auf ‚Zum Glück in die Zukunft II‚ wirkt das Album nie beliebig. Der gemeinsame Nenner ist immer noch Hip Hop mit den wunderbaren, teils absurden Bildern die Marteria im Kopf der HörerInnen erzeugen kann. Zusammen mit den großartigen Beats aus dem Hause The Krauts ergibt das eines der besten (deutschprachigen) Hip Hop-Alben der letzten Jahre und wer ‚Zum Glück in die Zukunft‚ schon kennt weiß, dass man auch noch Jahre später immer wieder zu den Tracks von Marteria abgeht wie am ersten Tag. Wer offen ist für die vielen Stileinflüsse die Hip Hop schon immer bereicherten, wird auch mit dem aktuellen Werk des Ausnahme-Künstlers seine Freude haben.

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