Mark Pritchard & Thom Yorke – Back in the Game
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Back in the Game: Mark Pritchard meldet sich nach fast fünf Jahren zurück – und macht dafür (nach dem weitaus subversiveren Beautiful People von 2016) wieder mit Thom Yorke gemeinsame Sache.
Der The Smile-Musiker agiert dabei gefühlt Sprachrohr für den britischen Elektronikbastler: „Have you missed me?/ How’ve you been?/ Back to 2020 again/ It’s either this or jump/ If you know what I mean/ …/ I’m all sobered up, starting again/ Trying to walk straight but my legs cave in“ singt er am tiefen Ende seines Gesangsspektrums von einem H910 Harmonizer in den Mix gesperrt und lässt in einer latenten Plakativität dennoch auch Interpretationsspielraum.
Etwa, wo das Persönliche und das Politische sich trennen und ob wir später nicht auch einer Radiohead-Referenz begegnen: „But they’re banging pots and pans and chasing the game/ Sucking like lemons all over again/ Say hello everyone, I’m back in the game/ Everybody run, it looks like rain“.
Fest steht, dass die Studioversion von Back in the Game den Fokus im vergleich zu jener Variablen der Nummer, die Yorke auf seiner jüngsten Solo-Tour dargeboten hat, merklich unterscheidet und das Gewicht von der massiven Club-Tauglichkeit zu einer weitaus artpoppigeren Indietronic verschiebt.
Auch diese griffige Vordergründigkeit und detailierter angelegte Feinarbeit steht dem Duo grundlegend sehr gut – wobei eine knuffige Bassline, die wie eine mollig rollende Tuba klingt (oder gar ist?) der absolute Scene-Stealer ist.
Back in the Game pluckert jedenfalls aus einem Geisterhaus als Erinnerung an Sweet Dreams, bounct im entspannten Groove leger dahin, und driftet nach und nach leicht psychedelisch ab.
Schade nur, dass sich die Nummer trotz einer fein ziselierten Schraffuren und einer harmonischen Auffächerung streng genommen nirgendwohin entwickelt, sondern ihre Grundidee mit einer relativen Zwanglosigkeit mäandern lässt, und das pointierte Momentum hinter dem gelungenen Einstieg in einem unterwältigender werdenden Verlauf beinahe verliert – bis das Geschehen plötzlich viel zu abrupt beendet ist.
Als Standalone-Track könnte Back in the Game insofern weniger gut funktionieren, denn als Opener in ein Comeback-Studioalbum von Pritchard. Auch so unterhalten die vier Minuten aber kurzweilig.
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