Marissa Nadler – Old Friends/ Bookends

von am 7. Juni 2020 in Single

Marissa Nadler – Old Friends/ Bookends

Pünktlich am dritten Bandcamp-Tag legt Marissa Nadler einen weiteren Cover-Nachzügler vor: Die Einnahmen der Simon & Garfunkel-Stücke Old Friends/ Booksends gehen an Organisationen, die Black Lives Matter unterstützen.

This song to me now feels like a memory of a place that just doesn’t exist anymore, a romanticization of a forgotten era. A daydream of a better time. A desire to live long enough to look back“ erklärt Nadler und genauso muten sich ihre Version der ohnedies immer nur nominell zweigeteilten, seit 1968 wie ein ineinandergreifendes Ganzes funktionierenden Nummern Old Friends und seinem Appendix Bookends auch an.
Nadler adaptiert die Simon & Garfunkel-Nostalgie exakt entlang der Erwartungshaltung um ihren Signature Sound als aus der Zeit gefallenes Kleinod. Sehnsüchtig reduziert sie das im Original überbordend in Streicherarrangements schwelgende Instrumentarium, lässt sich nur von Milky Burgess an der wehmütig gezupften Gitarre begleiten, um über die patentierte hallende Goth-Atmosphäre simplizistisch schwebend einzunehmen, mehr denn je wie eine Joni Mitchell des Dark Folk anzumuten und stark imaginative Bilder von einer „Time of innocence“ zu zeichnen – die es so wahrscheinlich nie gegeben hat.
In dieser unwirklichen Umgebung bleibt zwar der Eindruck, dass Old Friends/ Bookends im Kontext der Cover 3-Highlights noch stimmiger aufgehoben gewesen wäre, als hier auf sich alleine gestellt Gefahr zu laufen verloren zu gehen. Wirklich falsch macht Marissa Nadler dabei aber natürlich – und im positiven wie latent negativen Sinne ohne Überraschung – kaum etwas, im Gegenteil: Aufgrund der minimalistischen Inszenierung kann man diese zurückgenommene, bescheidene Version dem Original in mancherlei Hinsicht gar vorziehen.

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