Marissa Nadler – Covers 2

von am 8. April 2018 in Compilation

Marissa Nadler – Covers 2

Wie zauberhaft und ansatzlos die entrückte Mitternachts-Chanteuse aus Massachusetts fremde Songs in ihre gespenstische Klangästhetik übersetzt, sollte spätestens dank der digitalen Covers-Compilations nicht mehr nur den ratitätensammelnden Komplettisten unter ihren Fans bekannt sein.

Bereits Ende 2017 hat sich Marissa Nadler ihren Anhängern gegenüber äußerst spendabel gezeigt und unter dem Banner Covers insgesamt 15 mehr oder minder rare Interpretationen fremder Songs versammelt, die sich über die Jahre abseits ihrer regulären Studioalben angesammelt hatten: „This is a selection of some of the covers that I’ve done over the years that, for the part, haven’t appeared on other compilations. Many of them were online at some point or another or sold as unofficial covers cdrs. I plan to do another one with the rest, as there are lots more.

Nun folgt eben dieser angekündigte, minimal kompakter ausgefallener Nachschlag, der das Konzept des Vorgängers aber nahtlos fortsetzt. Abermals nach Name Your Price-Prinzip via Bandcamp veröffentlicht, kompiliert Nadler diesmal zwölf Songs, die ihre hauseigene geisterhaft-sehnsüchtige Todesmelancholie in den Kompositionen anderer Künstler finden und vor allem mit der einnehmenden Atmosphäre überzeugen, die Nadler mit minimalistischen Mitteln („All home recordings“ – zumeist genügen also alleine Gesang und eine einsame Gitarre) zeichnet.

Eine dadurch im Umkehrschluss bedingte Gleichförmigkeit, die gerade über die volle Spielzeit von 44 Minuten durchaus Ermüdungserscheinungen aufkommen lassen kann, lässt sich nicht leugnen – immerhin steht hier Material von Leonard Cohen stimmungstechnisch und stilistisch absolut homogen neben dem von Black Sabbath, oder Aufnahmen aus dem vergangenen Jahr neben jenen, die bereits eine knappe Dekade am Buckel haben.
Aber alleine trostlose Schönheiten wie A Forest (The Cure), I Started a Joke (Bee Gees) oder der Daniel Johnston-Klassiker True Love Will Find You in the End werden nicht nur eingefleischten Fans das Licht am Ende des Tunnels versprechen. Eine wunderbar andersweltartige Beschallung, freilich nicht so essentiell wie ein Strangers (2016) oder July (2014).

MP 3 Download via Bandcamp |

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