Maria BC – Spike Field

von am 18. Dezember 2023 in Album

Maria BC – Spike Field

Vage gen Grouper transzendierend: Maria Bobbitt-Chertock alias Maria BC formuliert jenen ambienten Singer Songwriter-Folk auf Spike Field weiter aus, den das Debüt Hyaline 2022 so vielversprechend vorstellte.

Dass die leicht in der nebulösen Psychedelik entrückte Atmosphäre das Songwriting formt, erschwert es auf den ersten Blick vielleicht, die konkreten Stärken der Kompositionen an sich zu erkennen, doch differenzieren sich im homogenen Ganzen (das mehr ist, als die Summe seiner Teile) die Feinheiten im Verlauf heraus.

Amber zupft in Zeitlupe über ätherischen Drone-Schwaden und konturlos treibenden Klavier-Feldern als abstrahierten Hintergründen. Die Stimme haucht ruhig und ätherisch zu hypnotisch weichen, gar mystischen Klanglandschaften. Der Spannungsbogen und Klimax wird formlos aufgelöst, aber immer noch erkennbar und erfüllend – zumal der nahtlose Fluss die unmerkliche Mutation zu Watcher vollzieht: Man merkt gar nicht, wann genau man sich an konkreten Melodien festzuhalten beginnt,doch es passiert. Genau so definieren sich nach und nach vage Konkretisierungen in einer vordergründigen Gleichförmigkeit.

Neben ansonsten meist sorgsamen Übergängen wirkt das Electroacoustic-Glitch-Interlude [ A Backlit Door ] da zwar ein wenig ruppig, doch die Ästhetik stimmt, die Nuancen danach sind wieder elegant ausgewogen. Haruspex nimmt einen behänden Schlagzeug-Rhythmus mit und Return to Sender agiert wunderbar friedlich, warm und einladend, weich und sanft wie mit freundlichen Samthandschuhe bezaubert.
Daytrinker basiert auf rückwärts laufenden, gespenstischen Collagen-Loops und ätherischen Stimm-Harmonien, bittersüß hell und klar. Das eiligere Tied balanciert über den abgründigen Suspense, der seine Klaustrophobie vermeintlich h hoffnungsvoll klimpernd lüftet („You don’t waste time avoiding pain/ You keep dashing out and back to hold me in my place/ With blistered hands“) und die Klavierballade Still gibt sich leicht entrückt: „Nothing’s wrong/ We deserve what we desire/ You deserve my trying“.

Und während die textliche Komponente Spike Field auf einen höheren Level hebt und die Tiefenwirkung der Platte auf latent schmerzhafte Weise intensiviert, verschiebt sich Lacuna zum elektronisch entrückten Sound-Experiment jenseits der Trip Hop-Tanzbarkeit, entdeckt Mercury den Silberstreifen am Horizont als vorsichtige Hoffnung auf eine Aufbruchstimmung („Clarity will never come/ Caught in a drunk hit and run/ Caught in a daze“), bevor der Titelsong wie ein subversiver Epilog für die eklektische Therapie in poetischer Trance verblasst: „Blight / Along this road/ Here in your time/ As in ours“. Was für ein Grower!

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